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Zweifel am Staatsschutz

Veröffentlicht von PSM.Media

Konsequent runtergerockt – die Berliner Polizei am Limit

Berlin- Zweifel am Staatsschutz nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz. Peinliche Party-Vorfälle am Rande des G20-Gipfels. Beschwerden über laxe Arbeitsauffassung an der Polizeiakademie bis hin zu Unterwanderungsvorwürfen. Am Ende der Sparpolitik steht die Berliner Polizei mit maroden Gebäuden, veralteter Ausrüstung und überlasteten Mitarbeitern da. Wie kritisch ist die Situation der Polizei wirklich? Das ist das Thema im rbb am 7. und 8. Dezember.

Ein Reporterteam des rbb hat Datenmaterial gesichtet und mit Polizistinnen und Polizisten gesprochen. Hier die wichtigsten Fakten:

Die Abschnitte der Polizei sind ausgelaugt – in den sechs regionalen Polizeidirektionen mit ihren insgesamt 37 Abschnitten gibt es kaum noch Reserven, so das Ergebnis des rbb-Reporterteams. Es dauert immer länger, bis die Polizei im Funkwagen am Einsatzort ankommt, auch der Streifendienst wurde insgesamt zurückgefahren. Und die Aufklärungsquote ist gesunken. Nach Recherchen des rbb liegt der Altersdurchschnitt in den Direktionen mittlerweile bei 45 Jahren, fast jeder 10. Mitarbeiter ist wegen gesundheitlicher Probleme nur eingeschränkt einsatzfähig.

Gewaltdelikte gesunken, Bagatelldelikte drastisch gestiegen – die Polizei war aufgrund von Sparmaßnahmen und Personalabbau offenbar gezwungen, Prioritäten zu setzen, so die Einschätzung des rbb-Reporterteams. Zwar sank die Zahl der Gewaltdelikte wie Raub, Mord und Körperverletzung zwischen 2002 und 2015 um mehr als 11 Prozent. Aber: Bagatelldelikte wie Fahrrad- und Taschendiebstahl stiegen drastisch an, die Aufklärungsquote liegt bei unter 5 Prozent. Und: Die Einbruchszahlen haben sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt.

Frauen stehen bei der Berliner Polizei nicht in der ersten Reihe – die Zahl der Polizeianwärterinnen für den mittleren Dienst ist von 36 Prozent (2006) auf aktuell 16,4 Prozent gesunken – das sieht nicht nach Frauenförderung in der Behörde aus. Die Zahl der Bewerberinnen ist etwa gleich geblieben – es werden jedoch verstärkt Männer in den Polizeidienst aufgenommen, ihr Anteil hat sich mehr als verdoppelt. Frauen in Führungspositionen sind bei der Polizei ebenfalls nach wie vor unterrepräsentiert: Nur jede fünfte Führungsposition ist durch eine Frau besetzt, dabei sind ein Viertel der Mitarbeiter weiblich. Auffällig: in den niedrigen Besoldungsgruppen sind viele Frauen, in den gut bezahlen Führungspositionen wenige.

Der rbb berichtet über die Arbeitsbedingungen der Berliner Polizei – am 7. und 8. Dezember im Hörfunk und in der Abendschau. rbb24 hat zudem die wichtigsten statistischen Daten der vergangenen 20 Jahre ausgewertet.

Auf einer interaktiven Karte ist zudem zu sehen, wie lange die Polizei in jedem einzelnen Abschnitt braucht, um zum Einsatzort zu kommen und wieviele Stellen nicht besetzt sind.

 

Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Foto: Systembild, Zweifel am Staatsschutz, Quelle: dpa