Karlsruher Terrorverdächtiger seit Monaten im Visier der Sicherheitsbehörden
Karlsruhe- Der wegen der mutmaßlichen Planung eines Anschlags gefasste Karlsruher Terrorverdächtige stand schon seit längerer Zeit unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden. Diese hätten den Mann “akribisch” überwacht und seine Entwicklung genau verfolgt, erklärte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Donnerstag. Der Haftrichter beim Bundesgerichtshof (BGH) erließ derweil Haftbefehl gegen den 29-jährigen Dasbar W.
Spezialkräfte der Polizei hatten am Mittwoch zugegriffen und den deutschen Staatsbürger in Karlsruhe festgenommen. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft erwog er unter anderem einen Anschlag mit einem Fahrzeug auf eine Winter-Veranstaltung auf dem Karlsruher Schlossplatz. Dort befindet sich eine Eisbahn mit Buden. Ab August kundschaftete er demnach den Platz aus.
Innenminister Strobl zufolge befand sich der Verdächtige seit Monaten im Visier der Ermittler. “Die Sicherheitsbehörden hatten den Tatverdächtigen genau im Blick und haben akribisch und umfangreich ermittelt”, erklärte er in Stuttgart. Dabei habe sich der Verdacht erhärtet, dass W. die Ideologie der Dschihadistenmiliz IS vertrete “und sich möglicherweise in der Vorbereitungsphase eines terroristischen Anschlags befindet.” Es habe eine “sehr ernste Bedrohung” bestanden.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte in Berlin, die Sicherheitsbehörden seien aufmerksam und reagierten “zum richtigen Zeitpunkt, wenn Personen als hochgefährlich erkannt werden.” Das Vorgehen der Ermittler in Baden-Württemberg sei konsequent, die Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden laufe sehr gut.
Die Bundesanwaltschaft hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass W. den IS zunächst von Deutschland aus mit Propagandavideos unterstützt hatte, bevor er 2015 und 2016 in IS-Gebiete im Irak reiste. Im Juli 2017 kehrte er nach Erkenntnissen der Ermittler zurück nach Deutschland und begann dort mutmaßlich mit den Vorbereitungen für einen terroristischen Anschlag.
Laut Bundesanwaltschaft kundschaftete er ab Ende August die Gegend rund um das Karlsruher Schloss aus und bewarb sich seit September vergeblich bei Paketdiensten als Fahrer. Er habe erwogen, “unter anderem mit einem Kraftfahrzeug einen Anschlag auf die Stände rund um die Eisfläche auf dem Karlsruher Schlossplatz zu begehen”, erklärte die Behörde.
Nach seiner Festnahme wurde W. am Donnerstag dem zuständigen Haftrichter am Karlsruher BGH vorgeführt. Dieser erließ nach Angaben der Bundesanwaltschaft Haftbefehl, der Verdächtige kam in Untersuchungshaft. Details wurden nicht mitgeteilt.