Erster VICTRESS INTERNATIONAL AWARD geht an die Afghanin Laila Noor
Berlin– 10. April 2018 – Gestern Abend wurden im Konzertsaal der Universität der Künste Berlin inzwischen zum 13. Mal die VICTRESS AWARDs vergeben. Zum ersten Mal gab es in diesem Jahr den VICTRESS INTERNATIONAL AWARD. Dieser wird nun regelmäßig an eine Persönlichkeit mit Vision, Mut und Tatkraft verliehen, die ihr Land voranbringt und den Gästen der Gala die Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie die Situation der Frauen des Landes näherbringt.
Gespendet und übergeben hat den Award die Unternehmerin Nelly Kostadinova, die mit „Lingua-World“ (www.lingua-world.de) seit mehr als 20 Jahren Brücken zwischen Menschen, Kulturen und Nationen baut. Als international agierende Firmenlenkerin liegt ihr die Kultur eines Partnerlandes und besonders auch die soziale Gerechtigkeit vor Ort am Herzen. Sie unterstützt zum Beispiel den Aufbau von Computerschulen im Südafrikanischen Township Soweto. Kurzum, sie hilft dort, wo Hilfe dringend benötigt wird. „Jedes Land, in das ich investiere, gibt mir viel. Deshalb möchte ich etwas zurückgeben – da, wo es dringend gebraucht wird.“, erklärt Kostadinova.
Über die Preisträgerin sagt sie: „Wir haben Laila Noor ausgewählt, weil sie die Frauen in ihrer Heimat, aus der sie 1979 flüchten musste, nicht einfach zurückgelassen hat. Mit ihrem Verein „Independent Afghan Women Association“ (iawa) fördert sie die Erziehung und Bildung afghanischer Mädchen und Frauen, leistet Aufklärungsarbeit vor Ort und in Europa. Gerade erst hat sie Schulen in Kabul eröffnet und sorgt regelmäßig dafür, dass Mädchen den uneingeschränkten Zugang zu Bildung erhalten. Sie trägt mit viel Mut und Tatkraft dazu bei, dass Mädchen und Frauen in Afghanistan eine echte Chance erhalten.“
Laila Noor erzählt in ihrer Dankesrede: „Viele Mädchen und Jungen kommen ohne Schuhe mit wenigen Kleidern am Leib. Sie laufen kilometerweit, um unterrichtet zu werden. Wir müssen aber nicht nur Mädchen unterrichten, sondern auch Jungen Respekt von ihren Müttern, Schwestern, vor allen Frauen beibringen.“ Auch wenn es nicht einfach ist, ein Land wie Afghanistan zu verändern. Laila Noor gibt sich hoffnungsvoll: „Martin Luther King hat einmal gesagt‚ und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt in tausend Stücke zerbräche, ich würde heute noch einen Baum pflanzen‘. Das würde ich auch tun.”
Laila Noor wurde 1949 als Tochter des dortigen Oberbürgermeisters in Kabul geboren. 1966 begann sie das Studium der deutschen Sprache in Berlin am Goethe-Institut und machte gleichzeitig eine Ausbildung zur Modedesignerin. Nach ihrer Rückkehr nach Kabul arbeitete sie an der Botschaft der USA und von 1971-1978 in der Kultur- und Presseabteilung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee 1979 in Afghanistan flüchtete sie mit der Familie nach Deutschland, zuerst nach Bremerhaven, dann nach Bremen. Sie ist Mitbegründerin des Independent Afghan Women Association e.V. und arbeitet zurzeit als Modedesignerin.
Nelly Kostadinova ist das Sinnbild einer Weltbürgerin und erfolgreichen Unternehmerin. Ursprünglich kommt sie aus Bulgarien, hatte dort bereits eine Karriere als Journalistin. Dieses Leben ließ sie direkt nach der Wende 1990 zurück und baute sich in Köln eine neue Existenz auf. 1997 gründet sie den Übersetzer- und Dolmetscherservice Lingua-World und entwickelte diesen innerhalb weniger Jahre zu einem international tätigen Unternehmen weiter. Heute hat Lingua-World weltweit 18 Filialen auf zwei Kontinenten. Mit ihrem Netzwerk aus 10.000 Übersetzerinnen und Übersetzern baut sie Brücken in rund 180 Sprachen und Dialekten. Mit ihrem Lokalisierungsservice Lingua-for-growth berät Nelly Kostadinova seit 2015 Unternehmen für eine erfolgreiche Integration ihrer Webseiten und Präsenzen auf dem globalen Markt.
Lingua-World verfügt über Standorte in ganz Deutschland, Großbritannien, Südafrika und, ganz neu im Aufbau, Ruanda. Der afrikanische Kontinent liegt ihr am Herzen. Sie möchte deutsches Know-how und europäische Werte gerne auf einen Kontinent mitbringen, der in vielen Teilen von starker Lebensfreude und der Gelassenheit der Bevölkerung lebt. Um nach Afrika zu expandieren, hat sie das Ziel in die USA zu gehen, zunächst einmal pausiert. Sie möchte nicht nur seelenlos Geld verdienen, sondern ihre Werte bewahren und ihr Wissen dort einbringen, wo es in Afrika gebraucht wird.