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Zuckerberg vor US-Kongress:

Veröffentlicht von PSM.Media

Zuckerberg erklärt Schutz von Nutzerdaten zu seiner Priorität

Washington- Facebook-Chef hat in der Aussage dem US-Kongress den Schutz von privaten Nutzerdaten vor Missbrauch zu seiner Priorität erklärt. Jeder Nutzer der Onlinenetzwerke seines Konzerns “sollte Kontrolle darüber haben, wie seine Informationen verwendet werden”, sagte Zuckerberg am Dienstag während einer Anhörung im Senat in Washington.

Zuckerberg wurde stundenlang von den Senatoren zum Skandal um gigantischen Datenmissbrauch gelöchert, der den Konzern in die schwerste Krise seiner 14-jährigen Geschichte gestürzt hat. Ein externer App-Entwickler hatte die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Usern abgefischt und an die britische Firma Cambridge Analytica verkauft. Der Datenschatz soll dann für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein.

Zuckerberg bemühte sich um Schadensbegrenzung, indem er sich in der live von mehreren US-Sendern übertragenen Anhörung für den Datenmissbrauch entschuldigte und zu seiner persönlichen Verantwortung bekannte. “Ich habe Facebook gestartet, ich leite es, und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert”, sagte vor den Ausschüssen für Handel und Justiz.

“Es war mein Fehler, und es tut mir Leid”, streute der Gründer des mit zwei Milliarden Nutzern weltweit größten Onlinenetzwerkes Asche auf sein Haupt. Er gelobte Besserung und sprach von einem tiefgreifenden Kurswechsel bei Facebook: “Wir vollziehen eine breitere Wende in unserer Philosophie.”

Facebook müsse eine “proaktivere Rolle” einnehmen und dafür sorgen, dass die vom Unternehmen bereitgestellten Vernetzungsinstrumente nicht missbraucht würden. “Ich bin dem Ziel verpflichtet, es hinzubekommen”, sagte der Facebook-Chef.

Als konkrete Maßnahmen nannte er unter anderem, dass zehntausende Apps auf mögliche Missbräuche durchkämmt werden sollten. Mittels eines solchen Miniprogramms waren die von Cambridge Analytica verwendeten Daten abgefischt worden.

Weiteres zentrales Thema von Zuckerbergs Befragung, die am Mittwoch im Repräsentantenhaus weitergehen sollte, waren die mutmaßlich aus Russland betriebenen Desinformationskampagnen im US-Wahlkampf. Zuckerberg nannte es “eines seiner größten Leidwesen”, diesen über Seiten seines Unternehmens betriebenen Kampagnen nicht rechtzeitig auf die Spur gekommen zu sein.

Seither sei es die “Top-Priorität” seines Konzerns, “die Unversehrtheit” von Wahlen zu schützen, beteuerte er. Doch befinde sich Facebook dabei im “Rüstungswettlauf” mit Russland, das seine Instrumente ständig zu verfeinern suche.

Für Zuckerberg war seine erste formelle Aussage im US-Kongress der wohl schwierigste Moment seiner bislang steilen Karriere. Der Datenmissbrauchsskandal setzt Facebook massiv zu. Er wird beiderseits des Atlantiks von Aufsichtsbehörden und Parlamenten untersucht.

Beim Krisenmanagement steht für Zuckerberg und sein Unternehmen enorm viel auf dem Spiel: Der Skandal berührt das Geschäftsmodell von Facebook, das auf massiven Datensammlungen über seine Nutzer beruht. Die Daten werden für die gezielte Schaltung von Anzeigen genutzt.

Ein zentrales Thema der Anhörung war die mögliche stärkere Regulierung der Branche. Senator Bill Nelson von den oppositionellen Demokraten drohte, wenn Facebook die Datenschutzprobleme nicht löse, “dann werden wir das tun müssen”. Zuckerberg zeigte sich offen für mehr Regulierung – “wenn es die richtige Regulierung ist”, betonte er.

Der Superstar der Technologie- und Internetbranche wirkte zu Beginn der Sitzung sehr nervös und verhaspelte sich einige Male. Im Laufe der Zeit gewann er dann aber an Sicherheit. Auf die meisten Fragen schien er gut vorbereitet.

Laut “New York Times” hatte Zuckerberg intensiv trainiert – Mitarbeiter und Berater schlüpften demnach in die Rollen von Parlamentariern und “grillten” probeweise den Konzernchef. Auch Zuckerbergs Outfit war sorgfältig gewählt. Statt des üblichen grauen T-Shirts trug er einen dunklen Geschäftsanzug mit blauer Krawatte und passte sich damit dem steifen parlamentarischen Ambiente an.

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Quelle: AFP, Foto: Facebook-Chef Mark Zuckerberg während seiner Anhörung im US-Senat , (Quelle: AFP / JIM WATSON)