Zehntausende demonstrieren in Budapest gegen Ungarns Regierungschef Orban
In der ungarischen Hauptstadt Budapest haben zehntausende Menschen gegensätzlich den wiedergewählten rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban protestiert. Die Demonstranten liefen am Samstag durch das Stadtzentrum Richtung Parlament, wo eine Kundgebung unter dem Motto “Wir sind die Mehrheit” geplant war. “Wir wollen in einem Rechtsstaat leben”, sagte einer der Organisatoren der Proteste, Viktor Gyetvai. “Wir wollen in einer echten Demokratie leben.”
Orbans Fidesz-Partei hatte die Parlamentswahl am vergangenen Sonntag klar gewonnen. Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) kritisierten allerdings eine “einschüchternde und fremdenfeindliche” Stimmung im Wahlkampf und eine Benachteiligung der Opposition.
Orban regiert seit 2010 in Ungarn. Er fährt einen nationalistischen und einwanderungsfeindlichen Kurs. Kritiker werfen ihm vor, mit Eingriffen in das Justizsystem sowie der Beschneidung von Presse- und Meinungsfreiheit rechtsstaatliche Grundsätze auszuhebeln.