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Tatort Paris: Attentäter sticht auf Passanten

Veröffentlicht von PSM.Media

Attentäter sticht mitten in Paris auf Passanten ein und tötet einen von ihnen

Ein Mann hat am Samstagabend im Stadtzentrum Paris fünf Menschen mit einem Messer attackiert und einen von ihnen getötet. Die Polizei erschoss den Täter, der nach ersten Erkenntnissen der Justiz einen dschihadistischen Hintergrund haben könnte. Präsident Emmanuel Macron sprach von einem “Terroristen”, die Pariser Anti-Terror-Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Die Dschihadistenmiliz IS bekannte sich zu der Tat.

Der Täter schlug an einem belebten Samstagabend kurz vor 21.00 Uhr in einem Ausgehviertel nahe der Oper im Herzen von Paris zu. Zum Zeitpunkt des Attentats waren dort viele Menschen auf der Straße, die zu Zeugen des blutigen Geschehens wurden. Die Gegend ist wegen ihrer vielen Bars, Restaurants und Theater beliebt.

Der Angreifer habe bei seiner Tat “Allah Akbar” (arabisch für: “Gott ist größer”) gerufen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sie berief sich auf die Aussagen mehrerer Zeugen. Die Tat werde als “Tötungsdelikt in Zusammenhang mit einem terroristischen Akt” eingestuft. Zur Person des Angreifers wurden zunächst keine Angaben gemacht.

Zwei der Opfer – ein 34-Jähriger und eine 54-Jährige – wurden nach Polizeiangaben mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere erlitten demnach leichtere Verletzungen, auch sie wurden im Krankenhaus behandelt.

Keines der Opfer sei in Lebensgefahr, sagte Innenminister Gérard Collomb in der Nacht. Bei dem getöteten Passanten handelt es sich nach Polizeiangaben um einen jungen Mann um die 30.

Nach Polizeiangaben ging der Angreifer mit dem Messer auf drei herbeigeeilte Polizisten los. Einer von ihnen habe zunächst eine Elektroschock-Waffe gegen den Angreifer eingesetzt. Ein weiterer Beamter habe dann zwei Schüsse abgegeben, die den Angreifer tödlich getroffen hätten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron dankte den Polizisten, “die den Terroristen neutralisiert” hätten. “Erneut hat Frankreich einen Blutpreis zahlen müssen, es wird sich den Feinden der Freiheit aber nicht beugen”, schrieb Macron im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte die Tat für sich. Der Täter sei “ein Soldat des Islamischen Staats” gewesen, zitierte das auf Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Institut SITE aus einem Bekennerschreiben, das die IS-Agentur Amaq verbreitete. Der Täter sei einem “Aufruf zu Angriffen auf Staaten der Koalition” gefolgt, hieß es dort weiter. Gemeint war offenbar die Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak. Belege dafür gab es nicht. Amaq verbreitet häufig Erklärungen der IS-Miliz.

Premierminister Edouard Philippe begab sich am Samstagabend in das zuständige Pariser Polizeikommissariat und lobte “die außerordentliche Reaktion” der Polizei. Fünf Minuten nach dem Notruf seien die Beamten vor Ort gewesen, neun Minuten nach dem Notruf sei der Täter tot gewesen.

Die Schnelligkeit der Polizei “hat aller Wahrscheinlichkeit eine schlimmere Opferbilanz verhindert”, sagte Philippe. Auch Innenminister Collomb lobte die Polizei, die mit kühlem Kopf vorgegangen sei.

Zahlreiche Augenzeugen berichteten über die Bluttat in dem beliebten Amüsierviertel. “Ich war auf der Café-Terrasse und hörte drei oder vier Schüsse”, berichtete die 47-jährige Gloria. “Die Kellner sagten, wir müssten schnell reinkommen. Als ich wieder rausgegangen bin, sah ich einen Mann am Boden liegen.”

Die Cafébesucherin Elisa fühlte sich an die Pariser Anschlagserie vom November 2015 erinnert. “Wenn man drei Schüsse hört, denkt man zwangsläufig an den 13. November. Man sucht dann nicht mehr, man rennt einfach davon.”

In Paris hatte es in den vergangenen Jahren wiederholt tödliche Terror-Angriffe gegeben, die vielfach islamistisch motiviert waren. Bei diesen Angriffen starben seit 2015 bereits mehr als 240 Menschen. Die französischen Sicherheitskräfte befinden sich daher in erhöhter Alarmbereitschaft.

Quelle: AFP, 13.05.2018, Foto: Tatort Paris: Attentäter sticht auf Passanten, (Quelle: AFP / Thomas SAMSON)