China senkt ab Juli Importzölle auf Automobile deutlich ab
Peking- Nach Annäherung zwischen USA und China in ihrem monatelangen Handelsstreit hat die Regierung in Peking eine deutliche Senkung der Zölle auf importierte Autos angekündigt. Vom 1. Juli an sollen die Zölle für in die Volksrepublik eingeführte Autos statt bislang 25 Prozent nur noch 15 Prozent betragen, wie das chinesische Finanzministerium am Dienstag mitteilte. Die Bundesregierung reagierte erfreut.
Die Zollsenkung sei eine “gute Idee” auch für die deutsche Autoindustrie, verlautete aus Regierungskreisen in Berlin. Für die Hersteller wie Volkswagen, Daimler oder BMW bedeutet die Zollsenkung eine deutliche Erleichterung für den Zugang zum wichtigen chinesischen Markt.
BMW nannte die Ankündigung ein “starkes Zeichen”, dass China seinen Weg der Öffnung fortsetze. “Wir werden unser Preissystem überprüfen und entsprechende Maßnahmen einleiten.” Im vergangenen Jahr verkaufte BMW mehr als 200.000 von insgesamt knapp 600.000 Autos in China.
Chinas Präsident Xi Jinping hatte bereits im April zur Pekinger Automesse angekündigt, dass die Regierung in Peking die Importabgaben auf Autos bis zum Ende des Jahres “erheblich” reduzieren werde. Beobachter werteten dies als beschwichtigendes Signal an US-Präsident Donald Trump, der China immer wieder unfaire Handelspraktiken vorgeworfen und deshalb mit Strafzöllen in Milliardenhöhe gedroht hatte.
Ende vergangener Woche verkündeten beide Länder dann eine Einigung in ihrem seit Monaten schwelenden Handelsstreit und erklärten, vorerst auf gegenseitige Strafzölle zu verzichten. Das US-Handelsdefizit mit Peking, das Trump als Grund für seine protektionistische Wirtschaftspolitik anführt, soll demnach “erheblich” verringert werden.
Gleichwohl sind die chinesischen Zölle auf Autoimporte damit auch künftig deutlich höher als vergleichbare US-Importzölle – dort werden auf in die Vereinigten Staaten eingeführte Autos Abgaben in Höhe von 2,5 Prozent erhoben.
Laut “Wall Street Journal” steht auch eine Einigung zwischen Washington und Peking zu dem von der Pleite bedrohten chinesischen Handyhersteller ZTE kurz bevor. Die Einzelheiten müssten noch festgezurrt werden, doch zeichne sich ab, dass die US-Regierung ihren mehrjährigen Zulieferungsstopp für US-Produkte an ZTE wieder aufheben wird. ZTE werde im Gegenzug führende Manager austauschen und möglicherweise zusätzliche Strafen zahlen, berichtete das Blatt.
Das chinesische Telekommunikationsunternehmen hatte gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen der USA verstoßen. Die US-Regierung belegte den Konzern, der rund 80.000 Menschen beschäftigt und 2017 umgerechnet rund 14 Milliarden Euro Umsatz machte, mit einer Strafe von gut einer Milliarde Euro. Daraufhin erklärte ZTE, es habe den Betrieb einstellen müssen – Trump wiederum twitterte, es seien zu viele Jobs verloren gegangen, deshalb werde er sich dafür einsetzen, dass ZTE schnell wieder ins Geschäft komme.