Tausende Frauen dürften sich am Sonntag ans Steuer setzen
Der lang ersehnte Tag ist da: In Saudi-Arabien ist das jahrzehntelange Fahrverbot für Frauen aufgehoben worden. Schon kurz nach Mitternacht kurvten am Sonntag die ersten Frauen durch die hell erleuchteten von Riad und anderen Städten. Die Aufhebung des Fahrverbots, Symbol für die Unterdrückung der Frauen in dem Land, wird viele von ihnen unabhängiger machen. Ungeachtet dessen geht der Staat weiter gegen Aktivistinnen vor.
“Es ist ein historischer Moment für jede saudiarabische Frau”, sagte die Fernsehmoderatorin Sabika al-Dosari, bevor sie sich ans Steuer einer Limousine setzte und über die Grenze ins Nachbarland Bahrein fuhr. “Ich fühle mich frei wie ein Vogel”, schwärmte die Talkmasterin und Autorin Samar Almogren. “Ich wusste immer, dass dieser Tag kommen würde. Aber er kam schnell. Plötzlich.”
Der lang ersehnte Tag ist da: In Saudi-Arabien ist das jahrzehntelange Fahrverbot für Frauen aufgehoben worden. Schon kurz nach Mitternacht kurvten am Sonntag die ersten Frauen durch die hell erleuchteten von Riad und anderen Städten. Die Aufhebung des Fahrverbots, Symbol für die Unterdrückung der Frauen in dem Land, wird viele von ihnen unabhängiger machen. Ungeachtet dessen geht der Staat weiter gegen Aktivistinnen vor.

“Es ist ein historischer Moment für jede saudiarabische Frau”, sagte die Fernsehmoderatorin Sabika al-Dosari, bevor sie sich ans Steuer einer Limousine setzte und über die Grenze ins Nachbarland Bahrein fuhr. “Ich fühle mich frei wie ein Vogel”, schwärmte die Talkmasterin und Autorin Samar Almogren. “Ich wusste immer, dass dieser Tag kommen würde. Aber er kam schnell. Plötzlich.”
“Die Tage des stundenlangen Wartens auf einen Fahrer sind vorbei”, sagte die 21-jährige Pharmaziestudentin Hatun bin Dachil. “Wir brauchen nicht länger einen Mann.” Voller Vorfreude hatten viele Frauen in sozialen Netzwerken ihre Pläne für Sonntag verkündet: Sie würden allein – ohne männlichen Fahrer – mit ihrer Mutter einen Kaffee trinken oder ein Eis essen fahren.
“Das ist ein großer Erfolg”, sagte der Milliardär Al-Waleed bin Talal in einem auf Twitter veröffentlichten Video. Es zeigt seine Tochter Reem am Steuer eines Allradwagens und auf der Rückbank seine begeisterten Enkelinnen. “Nun haben Frauen ihre Freiheit.”
In den vergangenen Wochen wurden die ersten Führerscheine für Frauen seit Jahrzehnten ausgestellt. Viele Frauen tauschten nach einem Praxistest ihre ausländischen Führerscheine in saudiarabische Papiere um. In mehreren Städten eröffneten Fahrschulen, in denen Frauen sogar Motorrad-Fahrstunden nehmen können. Dies wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen.
Das streng islamisch konservative Saudi-Arabien war das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht selbst fahren durften. Weltweit stieß dies seit langem auf Kritik und Unverständnis.
Die Aufhebung des Verbots wurde im September 2017 verkündet. Sie ist Teil der Reformen, mit denen Kronprinz Mohammed bin Salman den Ölstaat liberalisieren und modernisieren will. Die Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers schätzt, dass bis 2020 rund drei Millionen Frauen einen Führerschein erhalten können. Neben Autos und Motorrädern dürfen Frauen künftig auch Lieferwagen und Lastwagen fahren.
Viele Frauen rechnen trotzdem damit, dass sie weiter Zielscheibe konservativer Kleriker bleiben werden. Tatsächlich gelten in anderen Lebensbereichen weiter strengen Restriktionen. So dürfen Frauen ohne Zustimmung ihres Mannes, Vaters oder eines anderen männlichen Verwandten nicht verreisen, studieren oder arbeiten.
Saudi-Arabien ist vom Wahhabismus geprägt, einer besonders strengen und traditionellen Auslegung des Islam. Frauen müssen in der Öffentlichkeit weite Abajas tragen, die ihren Körper vollständig verhüllen.
Die von den Reformen ausgelöste Begeisterung wird zudem getrübt durch die Festnahme zahlreicher Aktivisten, die unter anderem jahrelang gegen das Fahrverbot gekämpft hatten. Nach Angaben der Behörden sind von 17 kürzlich Festgenommenen immer noch neun in Haft. Ihnen wird Gefährdung der Sicherheit und Zusammenarbeit mit “Staatsfeinden” vorgeworfen.
Regierungsnahe Zeitungen veröffentlichten auf der Titelseite Fotos von einigen der Frauen mit der Überschrift “Verräterin”. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach von einem “unerbittlichen Vorgehen gegen die Frauenrechtsbewegung”.