Protestmarsch zum Gedenken an getötete Demonstranten
Erneut sind in Nicaragua tausende Menschen auf die Straße gegangen, (Demonstrationen in Nicaragua), um den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega zu fordern. Bei Schüssen auf Demonstranten in der Hauptstadt Managua wurden am Samstag (Ortszeit) mindestens ein Mensch getötet und elf weitere verletzt. Damit stieg die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Proteste Mitte April auf mehr als 220.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Cenidh schossen Bewaffnete von einem Stützpunkt einer paramilitärischen Gruppe aus auf die Demonstranten in Managua. Regierungsgegner hatten für Samstag zu einem “Marsch der Blumen” aufgerufen um der zu gedenken, die bislang bei gewalttätigen Einsätzen gegen die Proteste getötet wurden.
Ursprünglich hätte der Marsch bereits vor einer Woche stattfinden sollen, nach brutalen Einsätzen von Polizei und Paramilitärs in mehreren Regionen des Landes war er jedoch verschoben worden. Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus.
Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil von Staatschef Daniel Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet im Januar 2022.
Die katholische Bischofskonferenz bemüht sich seit Wochen um eine Vermittlung in dem Konflikt. Die Gespräche stocken jedoch, weil Ortega sich weigert, die für 2021 geplanten Wahlen auf März kommenden Jahres vorzuziehen.