Die jährliche Gay-Pride-Parade ist das wichtigste Schwulen- und Lesben-Event in einem muslimischen Land
Trotz eines Verbots der Behörden haben sich in Istanbul am Sonntag rund tausend Menschen zur Gay-Pride-Parade versammelt. Aktivisten und Vertreter von Gruppen für die Rechte von Homosexuellen versammelten sich nahe der berühmten Istiklal-Straße und des Taksim-Platzes, wo die Veranstalter die Parade ursprünglich abhalten wollten, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Aktivisten entfalteten eine riesige Regenbogenfahne und verlasen eine Erklärung.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort und forderte die Aktivisten anschließend auf, die Veranstaltung aufzulösen. Die Sicherheitskräfte setzten Gummigeschosse gegen einige Demonstranten ein, die versuchten, auf die Istiklal-Straße zu kommen.
Der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge wurden elf Menschen festgenommen. Überdies sei Tränengas gegen einige Aktivisten eingesetzt worden.
Die jährliche Gay-Pride-Parade ist das wichtigste Schwulen- und Lesben-Event in einem muslimischen Land in der Region. Es war das vierte Jahr in Folge, in dem die türkischen Behörden die Veranstaltung verboten. Zwar ist Homosexualität in der Türkei legal, Schwule und Lesben berichten aber regelmäßig von Übergriffen und Belästigung.