Die Gewalt in Nicaragua findet kein Ende
Morrito- Bei neuen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten in Nicaragua sind nach Angaben von Aktivisten am Donnerstag mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern in der Stadt Morrito im Südosten des zentralamerikanischen Landes seien auch vier Polizisten, erklärte die Menschenrechtsorganisation Cenidh. Nach Angaben von Aktivisten war der Protestzug an einer Polizeiwache vorbeigezogen und von regierungstreuen Paramilitärs attackiert worden. Daraufhin hätten einige der Demonstranten geschossen.
Landesweit gingen am Donnerstag wieder tausende Menschen mit der weiß-blauen Nationalflagge Nicaragus auf die Straße. Für Freitag war zudem ein Generalstreik geplant. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Präsident Daniel Ortega und vorgezogene Wahlen. Nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte wurden bei den seit fast drei Monaten andauernden Protesten bereits mehr als 260 Menschen getötet.
Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich inzwischen gegen den autoritären Regierungsstil von Präsident Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Ortega schließt einen Rücktritt jedoch aus. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet im Januar 2022.