Griechische Regierung vermutet Brandstiftung

Griechische Regierung vermutet Brandstiftung

Veröffentlicht von PSM.Media

Waldbrände bei Athen:

Die griechische Regierung vermutet kriminelles Verhalten hinter den katastrophalen Waldbränden nahe Athen. Es gebe “ernsthafte Hinweise” darauf, dass das besonders zerstörerische Feuer im Küstenort Mati auf “kriminelle Handlungen” zurückgehe, sagte der stellvertretende Minister für Katastrophenschutz, Nikos Toskas, am Donnerstagabend vor Journalisten. Der Minister verwies auf Zeugenaussagen, auf die er aber nicht näher eingehen könne. Die Beweismaterialien seien der Justiz übergeben worden, die in der Sache ermittele.

Toskas sagte weiter, dass die Ausbreitung des Feuers in Mati durch “extreme Wetterbedingungen” begünstigt worden sei, die auf den Klimawandel zurückzuführen seien. In diesem Feuer waren die meisten der mindestens 82 Opfer der Waldbrände in Griechenland gestorben.

Die Behörden untersuchten auch, ob ein einige Stunden zuvor ausgebrochenes Feuer bei Kineta westlich von Athen ebenfalls “absichtlich” gelegt worden sei. Bei diesem Brand gab es keine Todesopfer.

Der Minister räumte ein, dass es “erhebliche Verluste” gegeben habe. Er habe Ministerpräsident Alexis Tsipras seinen Rücktritt angeboten – “aus Gewissensgründen, nicht wegen Fehlern”, sagte Toskas. Der Ministerpräsident habe den Rücktritt aber nicht angenommen und entgegnet, dass “nun die Stunde des Kampfes” sei.

Nach Behördenangaben zeigen Satellitenaufnahmen, dass am Montag 13 Brände zeitgleich in der Region Attika, zu der Athen gehört, ausbrachen. Die Brände brachen vor allem in bei Touristen beliebten Küstenorten rund um Athen aus.

Unklar war weiterhin, wie die Waldbrände dermaßen viel Schaden anrichten konnten. Die Zeitung “Kathimerini” berichtete von einem offenbar chaotischen Treffen von Behörden und Feuerwehr zur Vorbeugung derartiger Brände.

Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos sagte am Donnerstag, die Evakuierung von Mati sei nicht möglich gewesen, “weil das Phänomen nur anderthalb Stunden dauerte”. Überdies seien die Winde von 120 Stundenkilometern “die stärksten der letzten acht Jahre” gewesen.

Bislang gibt es weiterhin keine offiziellen Angaben zur Zahl der Vermissten. Die Feuerwehr sucht nach eigenen Angaben weiter nach Menschen, die von Angehörigen als vermisst gemeldet wurden. Eine von Anwohnern eingerichtete Internetseite führte zuletzt 27 Vermisste auf, darunter neunjährige Zwillingsmädchen.

Bei der Katastrophe wurden so viele Menschen getötet wie bei keinem anderen Feuer in Europa im 21. Jahrhundert. Insgesamt waren ins 187 Menschen ins Krankenhaus gebracht worden.

Die Regierung von Tsipras stellte den Opfern der Brände in einem ersten Hilfsfonds 40 Millionen Euro zur Verfügung. Die engsten Angehörigen der Todesopfer erhielten bereits 10.000 Euro von der Regierung.

Athen will nun weitere 5000 Euro pro betroffenem Grundstück zur Verfügung stellen. Fast die Hälfte der 2500 betroffenen Häuser sind demnach infolge der Brände unbewohnbar. In dem Ferienort Mati gingen Regierungsvertreter am Donnerstag von Haus zu Haus und kennzeichneten die Anwesen je nach Schadensschwere mit verschiedenen Farben.

 

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Schäden nach Überschwemmungen in Athen, (Quelle: AFP / ANGELOS TZORTZINIS)

 

Am Donnerstag sorgten leichte Regenfälle in der betroffenen Region für etwas Abkühlung. In der Hauptstadt Athen dagegen kam es nach sintflutartigem Regen zu Überschwemmungen, dutzende Autos wurden beschädigt.

 

Quelle: AFP, 27.07.2018, Foto: Brand wütete besonders heftig im Ferienort Mati/Griechische Regierung vermutet Brandstiftung, (Quelle: AFP / SAVVAS KARMANIOLAS)