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Braunkohletagebau Hambach:

Veröffentlicht von PSM.Media

Tagebau kann bis zum Auslaufen ohne Waldrodung fortgeführt werden

Der Braunkohletagebau Hambach kann nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation BUND bis zu seinem Auslaufen ohne eine Rodung des nahen Waldes fortgeführt werden. Das erklärte die Organisation am Dienstag auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Studie und widersprach damit Äußerungen des RWE-Konzerns, der in Hambach Kohle fördert. Wenn der geplante Kohleausstieg “mit der notwendigen klimapolitischen Vernunft” erfolge, sei der Wald auch nicht in Gefahr, erklärte der BUND.

Der Konzern RWE will einen Teil des Hambacher Forsts roden, um den nahegelegenen Tagebau Hambach zu vergrößern. Kürzlich hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster per Eilbeschluss einen Rodungsstopp verhängt. RWE darf demnach nicht mit den Arbeiten beginnen, bis über eine Klage des BUND entschieden ist. Am Mittwoch tagt die Kohlekommission erneut und besucht das Rheinische Braunkohlerevier. Sie soll einen Plan zum Ausstieg aus der Kohleverstromung erarbeiten.

Der BUND hatte das Öko-Institut, eine private Umweltforschungseinrichtung, mit der Untersuchung beauftragt, welche Braunkohlenfördermenge aus dem Tagebau Hambach überhaupt noch zulässig ist, ohne die deutschen Klimaschutzziele zu gefährden. Demnach muss der “Großteil der Hambacher Kohle im Boden bleiben, wenn Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen will”, erklärte der BUND zu den Ergebnissen des Öko-Instituts. Die Organisation kommt folglich zu dem Schluss, dass der Tagebau “noch bis zu seinem geregelten Auslaufen” fortgeführt werden könne, ohne weitere Bäume fällen zu müssen.

RWE müsse nun “endlich für den Kohleausstieg planen, dann wird es sozialverträgliche Lösungen für die Beschäftigten geben”, erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger, der auch Mitglied der Kohlekommission ist. Die betroffenen Länder warnen immer wieder vor einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen, sollte der Kohleausstieg zu rasch erfolgen.

Der Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV) warnte erneut vor einem zu schnellen Ausstieg. Ein durch Klimaschutzziele politisch forcierter Ausstieg mit einem “vorzeitigen Abschalten von Kraftwerken” in den kommenden Jahren werde bis 2025 mindestens 36.000 “hochqualifizierte Arbeitsplätze” vernichten, bis 2050 werden es rund 50.000 Jobs sein, erklärte der Verband.

Er stützte sich auf Untersuchungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. “Wer jetzt noch national draufsatteln und das Aus für die Kohle schneller will, nimmt verheerende Strukturbrüche billigend in Kauf”, erklärte der DEBRIV. Dem IW zufolge verursacht ein schneller Ausstieg aus der Kohle von 2020 bis 2040 Mehrkosten in Höhe von fast hundert Milliarden Euro.

 

Quelle: AFP, 23.10.2018, Foto: Braunkohletagebau Hambach, (Quelle: dpa/AFP/Archiv / Federico Gambarini)