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DIESEL-LÜGE Alles Schwindel mit den Grenzwerten?

Veröffentlicht von PSM.Media

Lungenfacharzt:

Die Schadstoffbelastung in Städten ist völlig unbedenklich

Diesel-Lüge: Alles Schwindel mit den Grenzwerten? Wird in der Debatte um Feinstaub und Stickoxid-Belastung mit Zitronen gehandelt? Der renommierte Lungenexperte Professor Dieter Köhler, früher Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, kritisiert die Auswertung von entsprechenden Studien. Diesel-Fahrverbote hält er für kaum wirksam, die Gefahr in Städten sei aufgebauscht.

 

Video: Stern TV- Professor Dr. med. Heinz Dieter Köhler Teil 1

 

Fahrverbote für ältere Diesel: Seit Monaten beherrscht das Thema immer wieder die Schlagzeilen. Hamburg, Berlin, Stuttgart, Frankfurt, Bonn, Köln – überall soll die Schadstoffbelastung zu hoch sein, Grenzwerte werden regelmäßig überschritten. Kritiker hingegen halten die daraus resultierenden Fahrverbote für vollkommen unverhältnismäßig und für eine Diesel-Lüge. Doch die Deutsche Umwelthilfe hat knapp zwei Dutzend weitere Städte verklagt, weshalb auch dort Fahrverbote drohen. Der Streit scheint nicht enden zu wollen – und über 12 Millionen betroffene Diesel-Fahrer in Deutschland sind verunsichert und wütend: auf die Autokonzerne, auf die Politik, auf die Deutsche Umwelthilfe.

 

Video: Stern TV- Professor Dr. med. Heinz Dieter Köhler Teil 2

 

Ausgangspunkt sind EU-Richtlinien (2008/50/EG), die den Grenzwert für Stickoxide auf 40 Mikrogramm und den für Feinstaub auf 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft in Innenstädten festgesetzt haben, basierend auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die WHO räumt ein, dass die wissenschaftliche Grundlage für diese Empfehlung jedoch noch nicht robust ist. Der Lungenfacharzt und ehemaliger Präsident des deutschen Pneumologen-Verbandes Prof. Dr. Dieter Köhler zweifelt die viel zitierten Studien massiv an, die die Gefahren durch Stickoxide in den Städten belegen wollen. Die EU-Grenzwerte für Stickstoffoxid und Feinstaub seien in keiner Weise gesundheitsgefährdend, in Deutschland sei noch kein Mensch durch Stickoxide gestorben. Trotz Diesel. Auch andere Experten stützen Köhlers Thesen. Etwa Prof. Martin Hetzel, Chefarzt einer Lungenfachklinik in Stuttgart, der für hunderte Patienten verantwortlich ist. Auch er hält die Diskussion um giftige Dieselabgase für reine Panikmache. “Hier gab es keinen verstorbenen Patienten, bei dem man zu der Erkenntnis kommen würde, dass die hoehe Stcistoffkonzentration mit hoher Wahrscheinlichkeit die Todesursache war”, so Martin Heltzel. Zudem, so Dieter Köhler, sei der Ausstoß von Stickstoffoxid in Deutschland durch Katalysatoren seit 1990 von 1,5 Millionen Tonnen auf 0,5 Millionen Tonnen gesunken. Die Feinstaub-Konzentration ist seit dem Jahr 2000 durch verbesserte Filteranlagen in der Industrie und die Einführung des Rußpartikelfilters um fast die Hälfte zurückgegangen.

 

Das sagt Prof. Dieter Köhler zur aktuellen Schadstoff-Debatte:

Die Studien zu Gesundheitsgefahren sind mangelhaft

Die Studien stellen Zusammenhänge dar, die wissenschaftlich so nicht hergestellt werden können. Man spricht auch von Korrelationen, die nach Meinung Köhlers fälschlicherweise zu Kausalitäten umgedeutet werden.

So wurde die etwas geringere Lebenserwartung von einer bestimmten Anzahl von Menschen, die in der Stadt an einer vielbefahrenen Straße leben, der etwas höheren Lebenserwartung der ländlichen Bevölkerung gegenübergestellt. Schlussfolgerung: Die Schadstoffbelastung der Luft soll verantwortlich sein. Genauso wichtige Einflussfaktoren auf die Lebenserwartung wie Bewegung, Lärm, Beruf, Zahl der Sozialkontakte und viele mehr wurden nicht berücksichtig, kritisiert Köhler. Laut Professor könne man dann auch die steigende Lebenserwartung der Menschen im Allgemeinen mit der Zahl der PKW-Neuzulassungen in Zusammenhang bringen. “Es würde aber niemand auf die Idee kommen, dass wir immer älter werden, je mehr Autos zugelassen werden.” Darüber hinaus gebe es auch Gegenbeispiele: In Sevilla (Spanien) wurde an vielbefahrenen Straßen eine geringere Sterblichkeit gemessen, als bei Vergleichsgruppen in der ländlichen Bevölkerung.

Informationen des Umweltbundesamtes zur Stickstoffoxid-Belastung und entsprechenden Studien

Informationen des Umweltbundesamtes zur Feinstaub-Belastung und entsprechenden Studien

Stickstoffdioxid (NO²) ist nicht ursächlich für Erkrankungen

Einigen Studien zufolge soll Stickstoffdioxid für viele weitere Erkrankungen verantwortlich sein, etwa für Brustkrebs, Lungenkrebs, Schlaganfall, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere. “Das ist überhaupt nicht vorstellbar”, sagt Lungenfacharzt Köhler. “Stickstoffdioxid dringt überhaupt nicht in das Herz-Kreislauf-System ein und kann daher niemals Krebs auslösen.” Derartige Daten seien ebenfalls durch das einfache Herstellen von Korrelationen entstanden, etwa dass, wo eine leicht erhöhte Schadstoffbelastung gemessen wurde, ein paar mehr Fälle von Diabetes auftraten. Andere mögliche Ursachen wurden außeracht gelassen.

Laut Köhler existiert kein einziger wissenschaftlicher Beleg dafür, dass Stickstoffdioxid in dieser niedrigen Konzentration, wie sie durch den Straßenverkehr erzeugt wird, einen schädlichen Einfluss auf den menschlichen Körper hat. Es komme eben gar nicht erst in den Blutkreislauf, sondern: NO² reagiere im oberen Lungenbereich mit Wasser und würde in der Folge den Ph-Wert leicht beeinflussen. Die Reaktion klinge nach kurzer Zeit wieder ab und könne dem Körper in dieser Milde überhaupt keinen Schaden zufügen.

Bei angenommenem Schaden durch Grenzwertüberschreitungen hätten Raucher eine Lebenserwartung von wenigen Monaten

Prof. Dieter Köhler macht zu den Grenzwerten für Stickstoffdioxid eine interessante Rechnung auf. Er sagt: “Wenn die Inhalation von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft schädlich wäre, dann müssten alle Raucher nach wenigen Monaten tot sein.”

Mit einer Zigarette inhaliere ein Raucher bis zu 1000 Mikrogramm NO². Das mache bei einer Schachtel am Tag rund 20.000 Mikrogramm und dementsprechend etwa 600.000 Mikrogramm im Monat. Auf ein Jahr wären das 7,2 Gramm Stickstoffdioxid, die ein Raucher inhaliert. Würde ein Nichtraucher rund um die Uhr an einer Straße stehen und 50 Mikrogramm NO² pro Kubikmeter einatmen, hätte er nach 24 Stunden neun Kubikmeter Luft und somit 450 Mikrogramm Stickstoffdioxid eingeatmet. Wäre das so gefährlich. Nach einem Jahr hätte er 164.000 Mikrogramm Stickstoffdioxid eingeatmet. Diese Menge inhaliert ein Raucher in acht Tagen. “Wäre Stickstoffdioxid so gefährlich wie behauptet, müssten alle Raucher nach wenigen Monaten tot sein. Das ist aber nicht der Fall.” Mit dem Grenzwert für Feinstaub (50 Mikrogramm/m³) könne man eine ähnliche Rechnung aufmachen, denn Zigarettenrauch enthalte das 20-Fache.

Die deutschen Grenzwerte sind reine Willkür

Die Grenzwerte für Innenräume liegen ungleich höher, als die für Innenstädte. So sei in Deutschland für Innenräume ein NO²-Grenzwert – etwa am Arbeitsplatz – von maximal 60 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft vorgeschrieben, für bestimmte Handwerksberufen bis zu 950 Mikrogramm/m³. In der Schweiz gelte beispielsweise ein Grenzwert von 6.000 Mikrogramm/m³, in den USA 9.500 Mikrogramm/m³. Laut Köhler erzeuge selbst eine brennende Kerze eine Stickstoffdioxid-Konzentration von bis zu 500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ein brennender Adventskranz würde die Luft gleich auf 200 Mikrogramm Stickstoffdioxid erhöhen. Damit wird Innenraum-Grenzwert beim Adventskaffee extrem überschritten.

Hinzu komme, dass in Deutschland anders gemessen werde, als im Rest der EU. Flächendeckende Fahrverbote in mehreren Großstädten gebe es deshalb nur in Deutschland, trotz EU-weit gleicher Richtlinien.

Nimmt man Prof. Köhler beim Wort, ist die gesamte Diskussion über Fahrverbote und Nachrüstungen von Diesel-Autos absurd und für eine Diesel-Lüge. Die Nachrüstprämie bräuchte es dann wohl auch kaum noch. Die Belastung durch Stickstoffdioxid sinkt von Jahr zu Jahr, weil immer mehr ältere Diesel von den Straßen verschwinden und die gemessene Konzentration ist weit davon entfernt, dem Menschen gesundheitlichen Schaden zuzufügen, sagt der ehemalige Chefarzt und Professor für Pneumologie Dieter Köhler.

 

Zur Person Professor Dr. med. Heinz Dieter Köhler

Professor Dr. med. Heinz Dieter Köhler ist Internist mit Schwerpunkt Lungen- und Bronchialheilkunde. Er studierte 1972 bis 1978 Medizin in Freiburg. Von 1978 bis 1985 war er wissenschaftlich und klinisch an der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg in der Abteilung Pulmologie tätig.

Im November 1985 habilitierte er sich an der Universität Freiburg. Seit Januar 1986 war er Leitender Arzt der Abteilung Pneumologie und Innere Medizin, später Abteilung für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin und er ist emeritierter ärztlicher Direktor des Fachkrankenhauses Kloster Grafschaft in Schmallenberg.

Im November 1992 wurde Heinz Dieter Köhler außerplanmäßiger Professor an der Universität Freiburg. Im Dezember 1994 erfolgte die Umhabilitation an die Philipps-Universität Marburg.

Professor Köhler ist Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften und Inhaber von elf Patenten im Bereich der angewandten Medizin. Von 2002 bis 2004 war er Vizepräsident und von 2005 bis 2007 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Seit 1986 ist er zudem als Sachverständiger für das Bundesgesundheitsamt tätig.

 

Quelle/ Zitat: stern.de GmbH, Herold, G.: Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2012, Klinik Bad Reichenhall: www.emphysem.info (Abruf 02/2013), Deutsche Lungenstiftung e.V., www.lungenstiftung.de (Abruf 02/2013) 15.11.2018, Foto: Diesel-Lüge, Alles schwindel mit den Grenzwerten? Quelle: Getty Images