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EU und USA fordert Freilassung von Guaidós Stabschef

Veröffentlicht von PSM.Media

EU dringt auf die Freilassung von Roberto Marrero

dem Stabschefs von Venezuelas selbsternanntem Übergangspräsidenten Juan Guaidó

Venezuela- Die EU und die USA haben die Festnahme des Stabschefs von Venezuelas selbsternanntem Übergangspräsidenten Juan Guaidó verurteilt. Sie verlangten am Donnerstag die sofortige Freilassung von Roberto Marrero. US-Außenminister Mike Pompeo drohte der Regierung von Staatschef Nicolás Maduro mit Konsequenzen. Venezuelas Innenminister Néstor Reverol beschuldigte Marrero der Mitgliedschaft in einer “Terrorzelle”. Guaidó erklärte hingegen, seinem Vertrauten seien Waffen untergeschoben worden.

Der Geheimdienst habe seinen Stabschef in der Nacht zum Donnerstag festgenommen, schrieb Guaidó im Kurzbotschaftendienst Twitter. Marrero werde beschuldigt, im Besitz von zwei Gewehren und einer Granate zu sein. Er selbst jedoch versichere, dass ihm die Waffen untergeschoben worden seien. Guaidó forderte, seinen Vertrauten, der auch Abgeordneter ist, “sofort freizulassen”.

Venezuelas Innen- und Justizminister Reverol erklärte später, Marrero habe eine “Terrorzelle” angeführt, die Anschläge auf die Regierung von Maduro geplant habe. Bei der Razzia seien mehrere Waffen und ausländisches Geld entdeckt worden.

Der Abgeordnete der von der Opposition beherrschten Nationalversammlung, Sergio Vergara, teilte per Twitter mit, Beamte des Geheimdienstes Sebin hätten auch seine Wohnung durchsucht. Er und Marrero wohnen in der Hauptstadt Caracas nah beieinander. Später habe er gesehen, wie Marrero auf der Straße abgeführt worden sei, sagte er Journalisten. “Die Diktatur entführt Bürger”, kritisierte Vergara.

US-Außenminister Pompeo und US-Vizepräsident Mike Pence verlangten Marreros umgehende Freilassung. “Wir werden die Beteiligten zur Rechenschaft ziehen”, twitterte er. Pence erklärte, Washington werde es nicht hinnehmen, dass Maduro Vertreter der “legitimen Regierung Venezuelas verhaftet oder einschüchtert”.

Auch die Europäische Union forderte, dass Marrero “sofort und ohne Bedingungen freigelassen” wird, wie EU-Sprecherin Maja Kocijancic in Brüssel mitteilte. Die EU mache die venezolanischen Behörden “für seine Sicherheit und Unversehrtheit verantwortlich”.

UN-Sprecher Farhan Haq erklärte in New York, die Vereinten Nationen hätten “mit Sorge” von Marreros Festnahme erfahren. “Wir erneuern unseren Appell, dass alle Akteure in Venezuela sofort Maßnahmen ergreifen, um die Spannungen zu verringern und jede Handlung unterlassen, die zu einer neuen Eskalation führen könnte”, fügte Haq hinzu.

Guaidó hatte sich Mitte Januar während einer Kundgebung der Opposition zum Übergangspräsidenten erklärt. Er wird von rund 50 Staaten anerkannt, darunter die USA, eine Reihe lateinamerikanische Länder, Deutschland und weitere EU-Staaten.

Die USA zogen mittlerweile alle ihre Diplomaten aus Venezuela ab. US-Präsident Donald Trump bekräftigte am Dienstag, dass in der Auseinandersetzung mit Venezuelas linsknationalistischem Staatschef Maduro sämtliche Optionen – einschließlich der militärischen – auf dem Tisch blieben.

Trump drohte überdies eine weitere Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela an. Das von der US-Regierung dekretierte Ölembargo soll am 28. April in Kraft treten.

Guaidó, der Präsident der oppositionellen Nationalversammlung, begann am vergangenen Samstag eine Rundreise durch das Land. An deren Ende will er mit seinen Anhängern zum Präsidentenpalast in Caracas marschieren. Seine Unterstützer rief Guaidó zum Sturz der Regierung auf. Einen Termin für den Marsch auf den Miraflores-Palast nannte er bislang aber nicht.

In seiner Offensive gegen Maduro schließt Guaidó nicht aus, die Nationalversammlung zur Genehmigung einer ausländischen Militärintervention aufzufordern. Allerdings steht die Militärführung weiter zu dem seit 2013 amtierenden Maduro. In Venezuela herrscht trotz seines Ölreichtums eine Wirtschaftskrise mit akuten Versorgungsengpässen.

 

Quelle: AFP, 22.03.2019, Foto: Juan Guaidó am 11. März in Caracas, Quelle: AFP/Archiv / Federico Parra