Büroturm in der Hauptstadt Dhaka ist in Brand geraten. Mehrere Tote sind bereits bestätigt
Hunderte Einsatzkräfte, panische Hilferufe und Menschen, die sich aus Verzweiflung in die Tiefe stürzen: Bei einem Hochhausbrand in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka sind am Donnerstag mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 70 weitere verletzt worden. Mindestens sechs der Opfer kamen durch Sprünge aus dem 22-stöckigen Büroturm zu Tode, wie Rettungskräfte mitteilten. Feuerwehrleute schlugen Fenster ein und warfen den verängstigten Menschen in dem Hochhaus Seile zu ihrer Rettung zu.
Es gebe mindestens 19 Tote und 73 Verletzte, sagte Dhakas Polizeichef Asaduzzaman Mia. Zuvor hatte es in vorläufigen Opferbilanzen von drei Krankenhäusern geheißen, sechs Menschen seien an Verletzungen gestorben, die sie beim Sprung aus dem Hochhaus in Banani, einem schicken Viertel von Dhaka, erlitten hatten.
Es wurden weitere Opfer befürchtet, weil der Großbrand noch wütete. Ein Übergreifen auf die benachbarten Gebäude sei allerdings verhindert worden, sagte der hochrangige Feuerwehr-Vertreter Julfikar Rahman.
Mittlerweile hätten sich Feuerwehr-Teams Zugang zu dem Büroturm verschafft, führte Rahman aus. Sie durchkämmten das Gebäude nach möglichen weiteren Opfern. Feuerwehrleute auf langen Leitern schlugen Scheiben des Bürogebäudes ein, um Fluchtwege zu eröffnen.
Einige Menschen ließen sich an einem Fernsehkabel an dem Gebäude herunter. Andere ergriffen Seile, die die Feuerwehr ihnen aus Hubschraubern zuwarf. Unter dem Jubel der Schaulustigen wurden sie in Sicherheit gebracht. Noch eine Stunde nach Ausbruch des Feuers waren im 13. und 14. Stock Menschen zu sehen, die umgeben von schwarzen Rauch versuchten, mit Winken und Rufen auf sich aufmerksam zu machen.
Rund um das Hochhaus standen mehr als hundert Krankenwagen bereit. Hunderte verängstigte Menschen strömten auf der Straße zusammen und beobachteten das Flammen-Inferno. Die Ursache des Brandes war zunächst nicht bekannt. Rahman hob hervor, in dem Bürogebäude habe es keine Löschausrüstung gegeben.
Ein Mann, der im 19. Stockwerk des Büroturms arbeitete, sagte, der Brand sei in einem Restaurant im sechsten Stock ausgebrochen. “Wir rannten aufs Dach, sobald wir davon hörten, und haben dann ein Holzbrett benutzt, um auf das Nachbargebäude zu gelangen”.
Shoikot Rahman, der ebenfalls in dem Büroturm arbeitet, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei schnell hinausgerannt, als er von dem Feuer erfahren habe. “Viele meiner Kollegen sitzen noch im Büro fest”, fügte er hinzu. Ein anderer Mann, der seinen Namen nicht nannte, sagte: “Mein Onkel und zwei weitere Menschen sind aus ihrem Stockwerk gesprungen. Seine Hand und sein Bein sind gebrochen und sein Auge hat Schaden genommen.”
An der Bekämpfung des Brandes beteiligten sich zahlreiche Einheiten der Feuerwehr, wie ein Vertreter der Leitstelle AFP sagte. Auch die Armee unterstützte den Großeinsatz. Hubschrauber warfen Wasser über dem brennenden Gebäude ab.
In Bangladeschs Großstädten ereignen sich wegen laxer Sicherheitsvorkehrungen häufig folgenschwere Brände. Vergangenen Monat waren bei einem Feuer in Dhakas Altstadt etwa 70 Menschen ums Leben gekommen und 50 weitere verletzt worden. In einem Wohnkomplex waren illegal gelagerte Chemikalien explodiert. Die Feuerwehr brauchte zwölf Stunden, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. 2010 hatte es bei einem Brand im Viertel Nimtoli 123 Tote gegeben.
Quelle: AFP, 28.03.2019, Foto:Die Feuerwehr bei einem Großaufgebot an der Brandstelle, Quelle: AFP/ Munir Uz Zaman