Coronavirus: Lage in Italien spitzt sich zu – Weiteres Land meldet drastischen Ausbruch
Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat die italienische Regierung am Samstag die Isolation von etwa einem Dutzend Städte angekündigt.
In den als Epidemiezentren geltenden Gebieten werde den Bewohnern weder die Einreise noch die Ausreise gestattet, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Die Menschen könnten sich nur mit “besonderen Ausnahmeregelungen” bewegen. In Italien wurden bislang 79 Infektionen gemeldet, zwei Menschen sind nach Behördenangaben an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
Conte kündigte auch die Schließung von Unternehmen und Schulen sowie die Absage von öffentlichen Veranstaltungen, wie Karnevalsfeiern und Sportwettbewerben, an. Die Behörden sagten deshalb drei für Sonntag geplante Spiele der ersten Fußballliga ab; sie sollen nachgeholt werden. Betroffen ist auch ein Spiel des Spitzenclubs Inter Mailand, der noch um die Meisterschaft kämpft.
Das von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus besonders betroffene Gebiet liegt um die lombardische Stadt Codogno, 60 km von Mailand entfernt. Von dort wurden 54 Fälle gemeldet, aus der Nachbarregion Venetien 17. Zwei weitere Fälle gab es in der Emilia-Romagna und einen in der Region Piemont. Italien ist damit das europäische Land mit den weitaus meisten erfassten Infektionsfällen.
Die meisten Fälle in der Lombardei gehen den Behörden zufolge von einem 38-jährigen Mann aus, der mittlerweile schwer an Covid-19 erkrankt ist und auf einer Intensivstation behandelt wird. Bei dem Erkrankten handelt es sich um den ersten bestätigten Coronavirus-Fall in Codogno. Unter anderem steckten sich laut Behörden seine schwangere Frau sowie ein Freund bei ihm an. Woher der 38-Jährige das Virus hat, ist weiterhin unklar. Vermutungen, wonach ein als “Patient Null” geltender italienischer Forscher der Überträger war, bestätigten sich nicht.
AFP, 23.02.2020, Foto: Tafeln warnen vor dem Coronavirus in Italien © AFP / Miguel MEDINA