Coronavirus- Mann in NRW im kritischen Zustand

Coronavirus- Mann in NRW im kritischen Zustand

Veröffentlicht von PSM

Das Coronavirus breitet sich auch in Europa aus

Das neuartige Coronavirus hat sich in Deutschland weiter ausgebreitet: Erstmals wurden Infektionen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bestätigt. In beiden Bundesländern wurde jeweils ein Patient positiv auf den Erreger getestet, wie die Behörden am Dienstagabend mitteilten. Damit wurden in Deutschland bislang 18 Ansteckungsfälle nachgewiesen.

Bei dem Patienten in Baden-Württemberg handelt es sich um einen 25-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen. Er war nach Angaben des Sozialministeriums in Stuttgart kürzlich nach Italien gereist, dem mit inzwischen zehn Todes- und mehr als 300 Ansteckungsfällen größten Herd des Coronavirus in Europa.

Bei dem Patienten in NRW handelt es sich um einen Mann aus dem Kreis Heinsberg. Sein Zustand sei kritisch, er werde künstlich beatmet, sagte der zuständige Landrat Stephan Pusch im WDR. Auch die Ehefrau des Mannes sei mit Verdacht auf Lungeninfektion in einem Krankenhaus in Erkelenz behandelt worden.

Bei ihr wurde der Coronavirus aber bis Dienstagabend nicht nachgewiesen. Das Ehepaar aus der Gegend von Selfkant ist nach Angaben des Landrats Anfang 50 und aus beruflichen Gründen viel unterwegs.

Sowohl in Baden-Württemberg als auch in NRW arbeiteten die Behörden unter Hochdruck daran, sämtliche Kontaktpersonen der Coronavirus-Patienten zu ermitteln, um eine weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Im an die Niederlande angrenzenden Kreis Heinsberg sollten als Vorsorgemaßnahme am Mittwoch die Kitas und Schulen geschlossen bleiben. Ein dort eingerichteter Krisenstab appellierte an die Bürger, von Besuchen in Gemeinschaftseinrichtungen wie etwa Krankenhäusern oder Pflegeheimen vorerst abzusehen.

In Deutschland waren zuvor insgesamt 16 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen worden, die meisten dieser Patienten wurden inzwischen wieder aus dem Krankenhaus entlassen. 14 der Fälle traten in Bayern auf. Bei den anderen beiden Fällen handelte es sich um China-Rückkehrer, die von der Bundesregierung ausgeflogen worden waren. Sie wurden in der Uniklinik in Frankfurt am Main behandelt und Mitte Februar entlassen.

Das Virus hatte sich in den vergangenen Wochen sukzessive außerhalb von China ausgebreitet, von wo die Epidemie ihren Ausgang genommen hatte. Außerhalb von China gibt es inzwischen mehr als 40 Todesfälle und mehr als 2700 Infektionsfälle.

Der mit Abstand größte Herd des Virus außerhalb der Volksrepublik ist Südkorea. Dort stieg die Zahl der bestätigten Infektionen bis Mittwoch um weitere rund 170 Fälle auf insgesamt etwa 1145. Ferner gaben die südkoreanischen Behörden einen elften Todesfall bekannt.

Auch gibt es in Südkorea inzwischen einen ersten bestätigten Infektionsfall unter den dort stationierten etwa 28.500 US-Soldaten. Der 23-jährige Patient ist an der Basis Camp Carroll stationiert, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Er sei in seiner außerhalb des Stützpunktes gelegenen Wohnung unter Quarantäne gestellt worden.

Camp Carroll liegt 30 Kilometer nördlich der Millionenstadt Daegu, des Zentrums der Epidemie in Südkorea. Die meisten Infektionsfälle im Land stehen mit der christlichen Sekte Shincheonji Church of Jesus in Verbindung, die in Daegu ihren Hauptsitz hat.

In China stellten die Behörden 97 Flugpassagiere unter Quarantäne, die von der südkoreanischen Hauptstadt Seoul in die Stadt Nanjing gereist waren. Bei drei der Fluggäste waren nach der Landung von Zollbeamten erhöhte Körpertemperaturen gemessen worden, wie der Staatssender CCTV meldete.

Die chinesische Regierung teilte unterdessen mit, dass 52 weitere Menschen an dem Coronavirus gestorben seien. Die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer in Festlandchina stieg damit auf 2715. Allerdings handelte es sich um die niedrigste Zahl neu registrierter Todesfälle innerhalb eines Tages in China seit drei Wochen. In der Volksrepublik sind laut den offiziellen Zahlen mehr als 78.000 Menschen an dem Coronavirus erkrankt.

 

AFP, 26.02.2020, Foto: Medizinpersonal in Schutzanzug © AFP/Archiv / JEFF PACHOUD