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Warnung vor Hamsterkäufen und Falschnachrichten

Veröffentlicht von PSM.Media

Das Bundesgesundheitsministerium hat die Bevölkerung vor Falschnachrichten und Panikmache in der Corona-Krise gewarnt

Berlin- Angesichts der Coronakrise hat die Bundesregierung vor Falschnachrichten und Hamsterkäufen gewarnt. “Achtung Fake news”, twitterte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag. Es sei falsch, dass “bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens” angekündigt würden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mahnte derweil, soziale Kontakte “weitestgehend einzustellen” und rief zugleich zur Solidarität auf. Ab kommender Woche schließen bundesweit alle Schulen und Kitas, vielerorts soll es aber eine Notbetreuung geben.

Spahn bat die Mitbürger mitzuhelfen, dass keine Falschnachrichten weiterverbreitet würden. Zudem empfahl er allen Reisenden, die in den vergangenen zwei Wochen in Italien, in Österreich oder in der Schweiz waren, zwei Wochen zu Hause zu bleiben – “unabhängig davon, ob Sie Symptome haben oder nicht”, schrieb der CDU-Minister auf Twitter.

Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte, es gebe “keinen Anlass” für Hamsterkäufe. In Deutschland gebe es aktuell keine Versorgungsengpässe. Die Ministerin rief alle Bürger auf, ihre Vorräte “mit Bedacht, Augenmaß und umsichtig aufzustocken”. Dann sei auch genügend für alle da.

Kanzlerin Merkel erneuerte ihren Appell, “wo immer das möglich ist”, die sozialen Kontakte einzustellen. Alle seien aufgerufen, nicht notwendigen Veranstaltungen fernzubleiben, bis hinein in das familiäre Umfeld, sagte sie in ihrem Podcast. “Wir helfen damit ganz konkret Menschen und können Solidarität in der Gesellschaft zeigen.”

Einen Tag nach der Ankündigung eines “unbegrenzten” Schutzschildes für die Wirtschaft hob Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hervor, er sehe die deutsche Banken- und Finanzwirtschaft nicht durch die Coronavirus-Krise gefährdet. “Die Banken sind eindeutig stabiler als vor zehn Jahren”, sagte er der “Augsburger Allgemeinen”. Insgesamt stünden genügend Instrumente zur Verfügung, um dazu beizutragen, dass der Finanzsektor eine solche Lage durchstehen könne.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte eine stärkere Einbindung der Bundeswehr in den Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. “Wir sollten überlegen, die Bundeswehr stärker einzubinden”, sagte der CSU-Chef den Funke-Zeitungen. Die Bundeswehr solle “mit Pflegepersonal, Ärzten, Laboreinrichtungen und Kapazitäten in ihren Krankenhäusern mithelfen”.

Als letztes Bundesland beschloss auch Mecklenburg-Vorpommern am Samstag, dass alle Schulen und Kitas ab kommender Woche geschlossen sind. Familien, die sich nicht so schnell organisieren könnten, dürfen am Montag noch ihre Kinder für einen Übergangstag in die Schule schicken, wo sie betreut würden, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Schwerin.

In den vergangenen Tagen hatten nach und nach alle Bundesländer verfügt, dass ihre Schulen und Kitas kommende Woche schließen, in den meisten Ländern bereits ab Montag. Teilweise soll es in den Einrichtungen eine Notfallbetreuung geben, neben Mecklenburg-Vorpommern etwa in Hessen, Sachsen oder Berlin. Brandenburgs Schulen sollen am Mittwoch schließen, Thüringen und Baden-Württemberg beginnen am Dienstag mit den Maßnahmen.

Thüringen untersagte sämtliche Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern. Auch Veranstaltungen mit weniger als 50 Menschen “sollten nicht mehr stattfinden, wenn sie nicht zwingend notwendig sind – und auch dann nur unter strengen Auflagen”, erklärte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Samstag.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung verfügte, dass unter anderem Bars, Kinos und Museen geschlossen werden müssen. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) sagte alle Freitagsgebete bis zum 2. April ab.

In Deutschland gibt es nach Angaben der in Baltimore ansässigen Johns-Hopkins-Universität derzeit mehr als 3750 Corona-Infektionen. Mindestens acht Menschen starben bislang infolge des Virus.

 

AFP, 14.03.2020, Foto: Corona-Teststelle im Krankenhaus in Ludwigsburg © AFP / THOMAS KIENZLE