US-Präsident Trump hat der Weltgesundheitsorganisation damit gedroht, Beitragszahlungen seines Landes zu stoppen
Washington- Mitten in der Corona-Krise droht US-Präsident Donald Trump der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem vorläufigen Stopp der Beitragszahlungen seines Landes. Seine Regierung werde dies prüfen, kündigte Trump am Dienstag an. Er wirft der UN-Organisation massive Versäumnisse im Kampf gegen das Coronavirus vor. Bei den Zahlen der Corona-Toten wurde unterdessen in den USA ein weltweiter Rekord erreicht: Binnen 24 Stunden starben fast 2000 Menschen an der Infektion.
Trump wirft der WHO vor, zu China-freundlich zu sein und im Kampf gegen das Virus eine “fehlerhafte Empfehlung” abgegeben zu haben. “Zum Glück habe ich frühzeitig ihre Empfehlung zurückgewiesen, unsere Grenze zu China offen zu lassen”, schrieb der US-Präsident im Internetdienst Twitter. Trump hatte Ende Januar ein Einreiseverbot für Reisende aus China verhängt.
Die Organisation werde zwar größtenteils von den USA finanziert, sei aber “China-zentrisch”, kritisierte Trump. Er hat China, wo das Virus erstmals aufgetaucht war, wegen der Pandemie wiederholt scharf angegriffen. Washington wirft Peking fehlende Transparenz zu Beginn des Ausbruchs vor und bezweifelt auch dortige aktuelle Corona-Statistiken. Wiederholt hat Trump vom “chinesischen Virus” gesprochen.
Zu Beginn eines Briefings zur Corona-Krise erweckte Trump den Eindruck, als wäre die Suspendierung der Zahlungen an die WHO bereits beschlossen. “Wir werden Gelder stoppen, die für die WHO ausgegeben werden”, sagte er. Nur wenig später schränkte er diese Aussage aber ein: “Ich sage nicht, dass wir es tun werden”, sagte er. “Wir werden uns ein Ende der Zahlungen anschauen”.
Mit seinen Äußerungen steigerte Trump jedenfalls massiv den Druck auf die WHO – die USA sind ihr größter Beitragszahler. Trump ist allgemein ein starker Kritiker internationaler Institutionen.
Allerdings ist auch Trump für sein Krisenmanagement scharf angegriffen worden. Kritiker werfen ihm vor, die Virus-Gefahr lange kleingeredet zu haben. Trump hatte wochenlang versichert, die Lage sei in den USA unter Kontrolle.
AFP, 08.04.2019, Foto: US-Präsident Donald Trump © Donald Trump beim Corona-Briefing im Weißen Haus