George Floyd hat in den Sarg gepasst- er war nicht zu klein

George Floyd hat in den Sarg gepasst- er war nicht zu klein

Veröffentlicht von PSM

Ein Abgleich der Sargmaße des Herstellers mit Floyds Körpergröße ergab, dass er in den Sarg gepasst hat

Berlin- Auf Facebook gibt es Spekulationen um die Trauerfeier des von der US-Polizei getöteten Afroamerikaners George Floyd. In einem Post wird behauptet, Floyds Sarg sei viel zu klein für eine Person seiner Statur gewesen. Als vermeintlicher Beweis wird unter anderem ein Foto von der Trauerfeier präsentiert, auf dem anhand einer Abmessung der Pixel nachgewiesen werden soll, dass die umstehenden Männer auch nicht in den Sarg gepasst hätten. Weiter wird gefragt, weswegen der Sarg verschlossen war. Es wird auch darüber spekuliert, ob es sich bei dem goldenen Sarg um einen Freimaurersarg handle (http://dpaq.de/a0GdF).

BEWERTUNG: Die Spekulationen haben keine Grundlage. Ein Abgleich der Sargmaße des Herstellers mit Floyds Körpergröße ergab, dass er in den Sarg gepasst hat. Auf etlichen anderen Fotos und Videos von dem Tag wirkt der Sarg größer. Weiterhin existiert Bildmaterial vom geöffneten Sarg. Dass Floyd Verbindungen zu den Freimaurern hatte, ist nicht nachweisbar.

FAKTEN: Bei dem Bild handelt es sich um eine Aufnahme einer Trauerfeier für Floyd in Minneapolis am 4. Juni 2020. Auf anderen Fotos von dem Tag ist die Produktbezeichnung des Sarges zu lesen: “Promethean” von der Firma “Batesville” (http://dpaq.de/pl4up).

Ein Abgleich mit den Produktmaßen der Firma ergibt, dass diese Särge Menschen mit 197 Zentimetern Körpergröße bequem aufnehmen können (http://dpaq.de/j3mb0). Floyd war laut offiziellem Autopsiebericht etwa 193 Zentimeter (6 Fuß und 4 Inches) groß (http://dpaq.de/HPUcc), und nicht wie in dem Facebook-Post fälschlicherweise behauptet rund 198 Zentimeter (6 Fuß und 6 Inches). Er dürfte also problemlos in den Sarg gepasst haben.

Auf etlichen Videos vom Tag der Feier am 4. Juni ist der Sarg zudem aus unterschiedlichen Winkeln zu sehen. Hier wirkt er wesentlich größer als auf einem Standbild, das dem Facebook-Post beigefügt wurde (http://dpaq.de/fD9H5).

Der vermeintliche Gegenbeweis mit den vermessenen Pixeln ist in sich unstimmig (http://dpaq.de/a0GdF). Nimmt man an, dass die links stehende Person (535 Pixel) 190 Zentimeter groß ist, dürfte die Person in der Mitte (364 Pixel) nur knapp 130 Zentimeter groß sein. Das ist unplausibel und zeigt, wie Personen oder Gegenstände auf Fotos durch die Perspektive verzerrt werden können.

Auch die Behauptung, der Sarg sei nie geöffnet worden, ist falsch. Bei der öffentlichen Beerdigung in Floyds Heimatstadt Houston am 9. Juni war der Sarg geöffnet, wie in mehreren Videos zu sehen ist (http://dpaq.de/d7Edz ab Minute 17:45 und http://dpaq.de/sVZSL).

Für die Behauptung, Floyds goldener Sarg weise darauf hin, dass er Freimaurer war, gibt es keine seriösen Quellen. Zum Tod George Floyds kursieren unterschiedliche Verschwörungserzählungen, die unter anderem im dpa-Faktencheck (http://dpaq.de/cQA1Z oder http://dpaq.de/yIesV) oder von den Reuters-Faktencheckern (http://dpaq.de/NbBFh) widerlegt wurden.

 

dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, 19.06.2020, Foto: George Floyd hat in den Sarg gepasst © Newscolony