Familienministerin Giffey verzichtet auf Doktortitel

Familienministerin Giffey verzichtet auf Doktortitel

Veröffentlicht von PSM

Franziska Giffey zieht Konsequenzen aus dem Streit um mögliche Plagiatsfälle in ihrer Dissertation

Berlin- Franziska Giffey wird ihren Doktorgrad nicht mehr führen. Den Berliner SPD-Vorsitz strebt sie weiter an, Bundesministerin will sie bleiben. Die FU Berlin wird einen Titelentzug trotzdem prüfen müssen.

Freitag, der Dreizehnte, 15 Uhr 30. Auf der privaten Webseite von Franziska Giffey verschwindet unter den Kontaktdaten ihr Doktortitel. Vor einem Jahrzehnt wurde die heutige Ministerin im Fach Politikwissenschaft promoviert. Der Titel ihrer Arbeit lautete: „Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft“. Doch eine Kommission stellte schwere wissenschaftliche Mängel fest, die zunächst von der Freien Universität (FU) ausgesprochene Rüge will die Hochschule wieder zurücknehmen. Eine neue Prüfung der Arbeit steht im Raum. Diesem Verfahren wollte sich Giffey wohl nicht mehr stellen.

Giffey verzichtet auf Doktortitel: Landesverband bestätigt Medienbericht

Giffey schreibt der „Morgenpost“ zufolge in ihrem Brief: „Um weiteren Schaden von meiner Familie, meiner politischen Arbeit und meiner Partei abzuwenden, erkläre ich, den mir am 16. Februar 2010 von der Freien Universität Berlin mit der Gesamtnote „magna cum laude“ verliehenen Titel Dr. rer. pol. ab sofort und auch zukünftig nicht mehr zu führen.“

Mittlerweile bestätigte auch die stellvertretende Vorsitzende des Berliner Landesverbands der SPD, Iris Spranger, auf Anfrage der dpa, dass Franziska Giffey auf das Führen ihres Doktortitels verzichtet. „Ich habe große Hochachtung vor Franziska Giffey, weil sie Schaden von ihrer Familie und ihrer Partei abwenden möchte“, sagte Spranger.

Franziska Giffey: Freie Universität Berlin will Plagiatsverfahren neu aufrollen

Die Freie Universität Berlin hatte angekündigt, das Plagiatsverfahren um Franziska Giffeys Doktorarbeit neu aufrollen zu wollen. Bereits am vergangenen Freitag (6.11.2020) hatte das Präsidium der Freien Universität Berlin mitgeteilt, die Rüge im Zusammenhang mit dem Prüfverfahren zu Giffeys Doktorarbeit nach einem neuen Gutachten aufzuheben. Daraus ergebe sich, dass eine Rüge nur in einem minderschweren Fall zulässig sei. Das aber sei im Schlussbericht des Prüfungsgremiums 2019 zu Plagiatsvorwürfen in Giffeys Dissertation aus dem Jahr 2010 nicht dargelegt worden. Deshalb müsse noch einmal geprüft werden.

 

dpa/psm, 13.11.2020, Foto: Franziska Giffey (SPD) – Pressefoto © Creative Commons/ Franziska Giffey

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