2020! Menschen, Bilder, Emotionen: Hendrik Streeck mit polarisierender Aussage
Köln- Jedes Jahr lässt Günther Jauch bei RTL die vergangenen zwölf Monate Revue passieren. Ein beherrschendes Thema war 2020 das Coronavirus – das zeigt auch die Wahl der Gäste.
Nicht wenige sind glücklich, wenn es endlich endet: das Jahr 2020. Drohende Kriege, Unruhen in den USA, der Brexit und obendrein die Corona-Pandemie – Stoff für Sorgen gab es zur Genüge. Aber auch einige gute Erinnerungen wird es geben. TV-Urgestein Günther Jauch wagt bei RTL einen Rückblick auf die turbulenten Zeiten, die hinter uns liegen.
Bei „2020! Menschen, Bilder, Emotionen“ erinnert sich der Moderator gemeinsam mit seinen Gästen an die wichtigsten Ereignisse des Jahres. Auf der Gästeliste stehen außer Prominenten wie Helene Fischer oder Howard Carpendale für die diesjährige Ausgabe auch zwei bekannte Politiker und ein Virologe. Allerdings glänzte der angekündigte Markus Söder (CSU) mit Abwesenheit. Möglich, dass der Bayerische Ministerpräsident aufgrund der neu beschlossenen Regeln für Bayern keine Zeit mehr für die Live-Sendung fand. Einen offiziellen Grund für sein Fernbleiben wurde aber nicht genannt.
„2020! Menschen, Bilder, Emotionen“ (RTL): Hendrik Streeck mit polarisierender Aussage
Neben Christian Drosten ist er wohl einer der bekanntesten Virologen in Deutschland. Die Rede ist von Hendrik Streeck. Er ist Direktor des Institutes für Virologie der Universität Bonn und wurde durch die Pandemie zum gefragten Experten. Immer wieder polarisierte er auch aufgrund seiner teils harschen Kritik an der Corona-Politik der Bundesregierung*.
„Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Wir werden in jedem Fall über die nächsten Monate noch mit dem Virus zu tun haben“, sagt er nun über die Pandemie bei Günther Jauch*. Der Weg zum Sieg über die Pandemie sei noch nicht zu Ende. Auf die Frage nach Meinungsverschiedenheiten mit anderen Virologen wiegelt Streeck ab. „Es sind Nuancen, in denen wir uns widersprochen haben. Die Menschen haben mitbekommen, wie Wissenschaft funktioniert“, erklärt der Professor. Doch in den Kernbotschaften stimme man überein: „Je mehr wir den sozialen Kontakt beschränken, desto eher können wir das Virus einschränken.“
Anders als noch vor Kurzem hielt sich Streeck bei Jauch mit Aussagen zu Markus Söder zurück. Zu den neuen Regeln für Bayern äußerte er sich nur sehr unspezifisch. Es gelte die Maßnahmen, die man bereits ergriffen habe nun zu schärfen. Denn im Allgemeinen seien die Maßnahmen, die es momentan gibt, die Richtigen. Man müsse diese nur schärfen.
Kein leichter Job: Jens Spahn spricht mit Günther Jauch über das Jahr als Gesundheitsminister
Zu Gast ist außerdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Der CDU*-Politiker musste während dieser Amtsperiode einige schwere Entscheidungen treffen, die harte Einschnitte in das Leben der Menschen in Deutschland bedeuteten. Dafür hagelte es mitunter herbe Kritik. Für andere wurde Spahn aber auch zum angesehenen Krisenmanager. Kommt nun der CDU-Vorsitz oder die Kanzlerkandidatur? Auf die entsprechende Frage von Jauch weiß er eine klare Antwort: „Wir sind mitten in der Pandemie. Die Frage wer die CDU führt ist wichtig und ich bin da gemeinsam mit Amin Laschet engagiert. Es wird nach 16 Jahren mit Angela Merkel eine neue Zeit für die Partei und vor allem für das Land anbrechen. Aber Corona, die Pandemie und die aktuelle Lage beschäftigen mich jeden Tag und haben aktuell Priorität.“
Jens Spahn mit überdeutlichen Worten bei Jauch: „Es kann nicht sein, dass …“
Die konstanten Anforderungen der Pandemie haben dem Gesundheitsminister 2020 einiges abverlangt. „Es gibt Tage und Stunden, sie sehr belastend sind“, berichtet er. Aktuell sei es zwar gelungen das Wachstum der Fallzahlen abzuschwächen, aber sie sänken auch nicht. Besonders schwer für ihn: „Was mich betrübt, was mich umtreibt, ist die hohe Zahl der Todesfälle. Wir reden alle gerade darüber, wie wir Weihnachten feiern. Diese Menschen werden Weihnachten aber gar nicht mehr feiern. Mich verwundert manchmal, dass so viel diskutiert wird, welche Regeln was erlauben. Man muss nicht alles ausreizen. Diese Weihnachten werden anders sein. Da muss jeder etwas Verantwortung tragen.“
Der Gesundheitsminister ist sich auch der Probleme in den Krankenhäusern bewusst. „Was wir sehen, ist, dass regional die Intensivbetten voll belegt sind. Es muss in andere Regionen verlegt werden. Das ist für Ärzte und Pflegepersonal eine körperliche und psychische Belastung. Was mich umtreibt: Es gibt Menschen, die in der Innenstadt Shopping machen und am Glühweinstand zu 40. oder 50. stehen, während andere, Menschen das Leben retten. Es kann nicht sein, dass die einen für den Glühwein zuständig sind und die anderen für die Intensivstationen.“
dpa, 08.12.2020, Foto: Günther Jauch bei RTL © Screenshot Youtube Video RTL Jahresrückblick