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Jahresbilanz der Pressefreiheit 2020

Veröffentlicht von PSM.Media

Inhaftierte, entführte oder verschwundene Journalistinnen und Journalisten 2020

Berlin- Zum Jahresende 2020 sitzen weltweit mindestens 387 Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende im Gefängnis. Fünf Länder sind für mehr als die Hälfte dieser Fälle verantwortlich: China (117 Inhaftierte), Saudi-Arabien (34), Ägypten (30), Vietnam (28) und Syrien (27).

Mehr als 130 Medienschaffende wurden seit dem Frühjahr in allen Teilen der Welt wegen ihrer Berichterstattung zur Corona-Krise verhaftet. Aktuell sind noch 14 von ihnen im Gefängnis.

Besonders gravierend war die Entwicklung zuletzt in Belarus. Seit der umstrittenen Präsidentenwahl wurden dort mindestens 370 Journalistinnen und Journalisten festgenommen, wenn auch in den meisten Fällen höchstens für kurze Arreststrafen.

42 der derzeit inhaftierten Medienschaffenden weltweit (11 Prozent) sind Frauen. Das sind 35 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Einige schwer kranke Häftlinge, zum Beispiel in China und Saudi-Arabien, werden so unzureichend ärztlich versorgt, dass ihr Leben in Gefahr ist. Dies gilt umso mehr angesichts der zusätzlichen Gesundheitsgefahren durch die Covid-19-Pandemie, die auch in vielen Gefängnissen grassiert – darunter in der Haftanstalt, in der Großbritannien Wikileaks-Gründer Julian Assange festhält. Fünf Journalisten drohte zum Stichtag 1. Dezember 2020 die Vollstreckung ihrer Todesstrafen – einem im Iran und vier in der Gewalt von Rebellen im Jemen. Wie akut die Bedrohung ist, zeigt der Fall von Ruhollah Sam, der am 12. Dezember im Iran hingerichtet wurde.

54 Medienschaffende in drei Ländern – Syrien, Irak und Jemen – gelten derzeit als entführt. Von einigen davon gibt es seit vielen Jahren kein Lebenszeichen.

Drei Journalisten und eine Journalistin sind 2020 unter ungeklärten Umständen verschwunden: jeweils einer im Irak, in der Demokratischen Republik Kongo und in Mosambik sowie eine Reporterin in Peru.

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Reporter ohne Grenzen e. V., 15.12.2020, Foto: Reporter © Max Mann