Ludwigshafen- Hund beißt Herrchen Daumen ab

Ludwigshafen- Hund beißt Herrchen Daumen ab

Veröffentlicht von PSM

Am Samstag wurde ein Hundehalter von seinem eigenen Hund der Daumen abgebissen

Ludwigshafen- Am 23.01.2021 gerieten die Hunde von zwei Ludwigshafenern gegen 21 Uhr in Streit. Beim Versuch diese zu trennen, wurde einem 38-jährigen Hundehalter durch sein eigenes Tier der rechte Daumen abgebissen. Der Verletzte wurde durch einen Rettungswagen ins Krankenhaus verbracht.

Umgang mit Aggressionsverhalten gegenüber Menschen

Stresssymptome kannst du bei deinem Hund erkennen, wenn bei deinem Hund

  • die Pupillen erweitert sind.
  • mehr Weiß in den Augen zu sehen ist.
  • die Tasthaare stärker von der Schnauze abstehen.
  • die Muskulatur um die Augen und/oder um das Maul herum angespannt ist.
  • die Zunge (aufgerollte Ränder) angespannt ist.
  • sich der Herzschlag beschleunigt.
  • die Atmung flach und schnell wird.
  • die Atmung kurz anhält.
  • Hecheln mit stark zurückgezogene Lefzenwinkel (sogenanntes Stressgesicht) auftritt.
  • plötzlicher Haarausfall und/oder Schuppenbildung auftritt.
  • sich die Rückenhaare aufrichten.
  • sich der Speichelfluss verstärkt oder verändert.

Zu den wichtigsten Fähigkeiten, die du als Hundehalter/-in haben musst, gehört, dass du Aggressionsverhalten frühzeitig erkennen kannst.

Frühwarnzeichen für Aggression

  • Erstarren/Einfrieren
  • Harter Blick
  • Wenig Seitwärtsbewegung
  • Gerade Wirbelsäule
  • Hoher Muskeltonus
  • Hund versucht sich immer wieder der Situation zu entziehen.
  • Hund zeigt vermehrt Stresssymptome.

Je weniger Bewegung im Hundekörper zu sehen ist, umso bedrohlicher ist die Situation.

Das aggressive Verhalten sollte so selten wie möglich auftreten! Zeigt ein Hund Aggressionsverhalten, hat er damit fast immer Erfolg, denn die Bedrohungen werden verschwinden. Funktioniert diese Strategie, wird dein Hund sie nicht verändern. Auch das Training an neuen Strategien wird nicht klappen, solange dein Hund das Aggressionsverhalten zeigen kann. Ein Gehirn schmeißt nichts weg, und wenn dein Hund sich selbst immer wieder durch Aggression schützen kann, wird er immer wieder darauf zurückgreifen.

Außerdem kann ein Hund durch aggressives Verhalten dich, andere Menschen, Hunde und Tiere verletzen, deshalb solltest du sofort Management einsetzen. Management hilft dir – du hast Zeit, um sicher im Umgang mit deinen Trainingswerkzeugen zu werden. Durch Management kannst du dich auf die schönen Momente mit deinem Hund konzentrieren und diese genießen. Und das ist sehr wichtig, wenn du mit einem Hund zusammenlebst, der Aggressionsverhalten zeigt.

Management kann wichtig sein, wenn Hunde aufgrund von Erkrankungen oder anderen Faktoren gestresst sind und dadurch schneller aggressiv reagieren könnten. Geht es deinem Hund schlecht, dann setze ihn lieber keinen schwierigen Situationen aus, bis er wieder fit ist.

Bitte denke daran: Management ersetzt kein Training, sondern ergänzt es. Ohne Training wirst du Management niemals abstellen können. Management ist im weiten Sinne gesehen alles, was aggressives Verhalten gar nicht erst entstehen lässt. Setzt du Management ein, wird dein Hund gar kein Aggressionsverhalten brauchen, weil du die Situation so gestaltest, dass er es nicht braucht, weil er sich wohlfühlt.

Konflikte

Mit Konflikten meine ich keine Auseinandersetzungen mit anderen Hunden oder mit Menschen. Ich meine damit innere Konflikte, also Motivations- oder Interessenkonflikte, in denen sich dein Hund befinden kann. Unlösbare und schwere Konflikte steigern immer das Erregungsniveau deines Hundes. Das ist keine angenehme Erregung und kann dafür sorgen, dass dein Hund in diesem Moment Angst- oder Aggressionsverhalten zeigt. Konflikte sind anstrengend und sie stressen, wenn der Hund keine Lösung findet. Deshalb solltest du deinen Hund beobachten und ihm helfen, wenn er keine Lösung finden kann.

Bei einem Motivationskonflikt hat das Gehirn des Hundes noch keine Entscheidung getroffen. Es schwankt zwischen zwei Verhaltensreaktionen, die nicht gleichzeitig möglich sind.

Bei Interessenkonflikten dreht es sich oft um Ressourcen, die dem Hund wichtig sind. Oft sind Interessenkonflikte mit Motivationskonflikten vermischt.

Wichtig ist, dass du Konfliktreaktionen bei deinem Hund erkennst und seine Körpersprache deuten kannst. Dann kannst du entscheiden, ob du eingreifen und deinen Hund unterstützen musst.

Einen Konflikt beim Hund erkennst du an:

  • Züngeln
  • Intensives Gähnen
  • Aufstellen der Rückenhaare
  • Einfrieren

Schmerz und gesundheitliche Probleme

Gesundheitliche Probleme und Schmerzen sorgen für Stress, wenn sie nicht erkannt werden. Unerkannt steht der Hund unter Dauerstress, was dazu führt, dass der Hund schneller Aggressionsverhalten zeigt. Beim plötzlichen Auftreten von Aggressionsverhalten solltest du deshalb deinen Hund gründlich von dem Tierarzt/der Tierärztin deines Vertrauens untersuchen lassen.

Bei älteren Hunden sollte auch immer an das Nachlassen von Sinnesorganen gedacht werden.

Frustration und hohe Erregung

Frustration wird oft als „Reihenhauspartnerin“ des Aggressionsverhaltens beschrieben. Nur hat dieses Reihenhaus sehr dünne Wände. Frustration wird immer ausgelöst, wenn ein Bedürfnis gehemmt wird. Dein Hund möchte schnell laufen, aber die Leine hält ihn auf. Die Autofahrer/in möchte schnell nach Hause und sie steht im Stau. Frustration sorgt für hohe Erregung, die schnell Aggressionsverhalten auslöst. Dein Hund regt sich dann schneller über andere Hunde auf und die Autofahrer/in über zu langsame Mitmenschen.

Die gespannte Leine wird damit oft zum Auslöser von hoher Erregung, weil sie immer wieder mit aufregenden Situationen, Frustration und Stress verknüpft wird. Kommt dein Hund an gespannter Leine in eine für ihn schwierige Situation, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er Aggressionsverhalten zeigt.

Die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten wird kleiner, wenn sich dein Hund wohlfühlt, er gesund ist und er gute und entspannte Erfahrungen in seinem Alltag machen kann.

Und was ist mit dem Maulkorb?

Jeder Hund sollte einen Maulkorb kennen und tragen können. Damit du diesen im Ernstfall dem Hund nicht einfach überziehen musst. Ein Maulkorb verhindert aber nur einen Biss und eignet sich deshalb meiner Meinung nach nicht für ein gutes Management.

Neben dem Maulkorb sollte der Hund Geschirr und Leine tragen, damit das Nach-vorn-Gehen schon unmöglich wird, wenn du die Leine in der Hand hältst. Am besten gewappnet bist du auch in so einer Situation zusätzlich mit deinem aufmerksamen und umsichtigen Verhalten.

Polizeipräsidium Rheinpfalz/SitzPlatzFuss/PSM, 24.01.2021, Foto: Systembild: Hund beißt Herrchen Daumen ab © Ulrike Mai

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