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Spahn und Wieler vor laufender Kamera von Ärztin kritisiert

Veröffentlicht von PSM.Media

Bundespressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn, RKI-Präsident Lothar Wieler und Ärztin Anke Richter-Scheer

Medizinerin aus dem Westen sorgte heute für Belebung auf der Bundespressekonferenz.

Berlin- Doch nicht nur die Medizinerin aus dem Westen sorgte heute für Belebung auf der Bundespressekonferenz. Desweiterin hat sich der Ton etwas gewandelt, es fiel auf, dass viele kritische Fragen und auch Nachfragen gestellt wurden, genau so, wie man es sich im Umgang  mit der Regierung wünscht.

+++ 11.10 Uhr: Die Bundespressekonferenz ist beendet.

+++ 11.07 Uhr: „Woran liegt es, dass man Mitte März noch nicht weiß, wer im April liefern wird?“ Spahn: „Bei Biontech ist das gut eingespielt. Wir erwarten neun Millionen Dosen von Biontech. Bei AstraZeneca sowie Moderna sind die Zeiträume volatiler, was mit den Produktionsprozessen zusammenhängt. Das ist unbefriedigend, aber die Produktionen laufen 24 Stunden alle sieben Tage die Woche.“

+++ 11.03 Uhr: „In wie vielen Fällen wird nach einem positiven PCR-Test ein Zweittest durchgeführt?“ Lothar Wieler entschuldigt sich, dass er die Zahlen nicht im Kopf habe. Auf Nachfrage an das RKI könne man sie erhalten.

Corona in Deutschland: Spahn erklärt, warum Hausarztpraxen erst ab April impfen

+++ 10.57 Uhr: „Warum sollen die Hausarztpraxen erst Mitte April impfen?“ Spahn: „Wie gesagt, ich war selbst in einer Arztpraxis, die mit dem Impfen begonnen hat. Wir haben die Vergütungsfragen und Meldefragen geregelt. Die Länder sollen in einem ersten Schritt Arztpraxen mit einbinden.“ Es brauche die Zeit, um Routine einzubauen. „Man braucht ein Mindestvolumen an Impfstoff. Wenn deutlich mehr Impfstoff früher kommt, werden wir auch früher impfen können. Wir kennen nicht alle Lieferdaten von allen Impfherstellern.“

+++ 10.52 Uhr: „Ein Anstieg in Kitas und Schulen. Ist es Zeit, sie wieder zu schließen oder sind die Kinder und ihre Familien der Kollateralschäden ausgesetzt?“ Wieler: „Aus infektionsmedizinischer Sicht wäre natürlich eine Schließung ein guter Weg. Aber diese Abwägung, die getroffen wird, ist nachvollziehbar und gut begründet. Was wir konkret immer gesagt haben: Wir müssen kluge Konzepte umsetzen.“ Man solle Schulen immer öffnen, aber mit „klugen, klaren Konzepten“. Wieler geht davon aus, dass diese Konzepte in den letzten Monaten erarbeitet wurden. Spahn betont, dass Infektionsschutz sehr wichtig ist, aber nicht absolut. Kitas und Schulen seien ein „schwieriger Fall“, da Eltern nicht immer einen adäquaten Ersatz für Kitas und Schulen seien.

Live-Ticker zu Corona in Deutschland: Kommt ein „Rücktritt“ für Jens Spahn infrage?

+++ 10.47 Uhr: „Herr Spahn, wie korrupt ist Ihre CDU-Fraktion? Kommt ein Rücktritt für Sie infrage wegen der MaskenAffäre?“ Jens Spahn: „Ich möchte an die Situation erinnern, in der wir waren.“ Man habe einen großen Mangel an Masken gehabt. „Die Not war groß. Wir mussten handeln. Wenn ich die Wahl habe, ob Ärzte nächste Woche eine Maske haben, entscheide ich mich dafür, schnell Masken zu beschaffen. Wenn etwas sehr knapp ist, engagieren wir uns alle, einen Unterschied zu machen.“ Spahn distanziert sich von Korruption. Viele CDU-Kollegen wären nur „Hinweisen“ nachgegangen und hätten sie weitergeleitet. „Luftfracht war richtig teuer damals“. Die hohen Logistikkosten ließen sich darauf zurückführen. Einen möglichen Rücktritt ließ der Bundesgesundheitsminister unkommentiert.

Corona in Deutschland: Patient:innen besorgt über AstraZeneca-Impfstoff

+++ 10.44 Uhr: Anke Richter-Scheer: „Natürlich rufen jetzt Menschen an und sind besorgt über den AstraZeneca-Impfstoff. Das kann mit faktischen Argumenten jedoch schnell entkräften werden. Ich schließe mich der Meinung meiner Vorredner an. Das Wichtigste ist, schnell alle Menschen durchzuimpfen.“ Wenn ein Patient sage, er habe Angst vor den Nebenwirkungen, verweise Richter-Scheer auf „Impfreaktionen“.

+++ 10.41 Uhr: Auch RKI-Chef Lothar Wieler äußert sich zum AstraZeneca-Impfstoff. „Wir haben uns in Deutschland dafür entschieden, diese Impfstoffe zuzulassen, nachdem die Behörden alle Unterlagen entsprechend geprüft haben.“ Man müsse wissen, dass in Deutschland 900.000 jedes Jahr durchschnittlich sterben. Der Tod gehört zum Leben. Wenn wir sehr alte Menschen impfen, „ist natürlich klar, dass es zeitlich einen Zusammenhang zwischen einer Impfung und einem Tod gehört, das ist reine Statistik. Es gilt, das genau zu beobachten.“

AstraZeneca: Jens Spahn „bedauert“ Ausstieg einiger europäischer Länder

+++ 10.37 Uhr: „Wie wollen Sie den Menschen Mut machen, den AstraZeneca-Impfstoff weiterzuverwenden?“ Spahn: „Wir nehmen die Meldung sehr ernst. Eine Untersuchung des Impfstoffes von AstraZeneca findet statt. Das Paul-Ehrlich-Institut analysiert die Lage parallel. Ich bedaure es, dass einige Länder in der Europäischen Union das Impfen mit dem Impfstoff ausgesetzt haben.“ Spahn finde es wichtig, die richtige Balance zu finden. Die Frage sei, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Nebenwirkungen und dem Impfstoff gebe.

Live-Ticker zu Coronavirus: „Durch die Selbsttests wird die Dunkelziffer sinken“

+++ 10.31 Uhr: „Ich verstehe die Aussage nicht. Wir sehen den starken Anstieg der Fallzahlen – das müsste man doch mit den Schnelltests assoziieren können?“ Spahn: „Ich habe nur gesagt, dass wir nicht täglich die Meldung bekommen, wie viele Schnell- oder Selbsttests in Deutschland stattfinden. Das machen die Menschen ja privat. Nur bei der Übermittlung bekommen wir konkrete Zahlen. Natürlich werden Sie, wenn Sie mehr testen, mehr Fälle entdecken. Umso mehr wir Schnell- und Selbsttests haben, umso weniger können wir sagen, wie viele Tests tatsächlich stattgefunden haben. Das war schon immer klar.“

Wieler: „Durch die Selbsttests wird die Dunkelziffer sinken. Wir werden mehr Fälle dadurch ermitteln.“ Je früher man einen Menschen identifiziere, sei es besser, wenn er zu Hause bleibe, wenn er positiv getestet werde. Wenn der Eindruck entstehe, dass es „künstliche Erhöhung von Fallzahlen gebe, bitte ich, auf die klinischen Daten zu schauen und zu berücksichtigen, dass diese Krankheit zu Todesfällen führen kann.“

Corona-Lage in Deutschland: Lothar Wieler über Anstieg der Neuinfektionen

+++ 10.28: „Herr Wieler, inwieweit sind die aktuellen Zahlen mit denen aus Dezember vergleichbar?“ Wieler: „Ich kann der Antwort nicht sehr viel hinzufügen. Wir haben viele verschiedene Werkzeuge, mit denen wir die Getesteten ins Verhältnis setzen können. Zahlreiche Surveillance-Tools helfen uns dabei.“

+++ 10.24 Uhr: Die Fragerunde beginnt. „Können Sie, Herr Wieler, erklären, woher der Anstieg Ihrer Meinung nach kommt?“ Wieler: „Der Anstieg hängt nicht mit der gestiegenen Anzahl der Tests zusammen. Wir sehen sowohl in den Kitas, insbesondere bei den 0-5-Jährigen einen starken Anstieg. Die Zahl der an den Ausbrüchen beteiligten Personen hat sich erhöht. Auch die Intensivbetten sind häufiger mit Covid-19-Patienten belegt.“

Lothar Wieler: Mehr Ausbrüche in Kitas

+++ 10.20 Uhr: „Wir können sehr schnell impfen“, erklärt Richter-Scheer am Beispiel der Influenza-Impfungen. „Es wäre aus unserer Sicht zu fordern, nicht nur Mitte April, sondern bereits Anfang April zu impfen. Die Priorisierung ist unantastbar, das ist klar. Die Testungen und Impfungen sind sinnvoll. In den Hausarztpraxen sollte schnellstmöglich impfen. Die großen Berufsgruppen können wir dort nicht schaffen, aber trotzdem sollte der Patient dort hingehen, um sich impfen lassen zu können. Die Dokumentation hätten wir gerne etwas geschmälert.“

+++ 10.16 Uhr: Anke Richter-Scheer, Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe und Leiterin des Impfzentrums im Kreis Minden-Lübbecke, ergreift das Wort. Höflich, freundlich und kompetent nahm Frau von der Praxis dabei kein Wort vor den Mund. Und erlaubte sich auch Kritik an überbordender Bürokratie: „Was noch schön wäre, auch wenn das die Herren neben mir nicht so gerne hören, die Dokumentation hätten wir gerne etwas geschmälert“. Patienten müssten sechsmal ihre Daten abgeben, der Arzt müsse dann sechsmal seine Unterschrift darunter setzen: „Wenn Sie das für fünfzig Personen gemacht haben, dann wissen Sie, was Sie getan haben. Ist das wirklich noch nötig“, fragte die Medizinerin, und Wieler und Spahn neben ihr sahen bedrückt drein. Später legte sie noch einmal nach: Sie wünsche sich einfachere Formulare.

Tests seien zwar ein Schritt, die Pandemie mit einzugrenzen, es kämen aber „dazu noch wenig Patienten in die Praxen“ sagte Richter-Scheer weiter. Sie mahnte sie ausdrücklich, man müsse „auch mal kritisch hinterfragen“. Vor genau diesem Hinterfragen hatte Wieler, der neben ihr saß, früher schon einmal gewarnt. Die Impfzentren seien aktuell so überlaufen, dass sie derzeit nicht wüsste, wie man die Impfungen in der Hausarztpraxis stemmen könne, so die Ärztin. Dennoch müssten die Praxen schnellstmöglich hinzukommen. Viele Menschen würden aktuell durch Klagen vor Gericht Gleichstellungsanträge bekommen und dann mit diesen eine Impfung einfordern. Doch das reiche aber nicht, um eine Impfung zu erhalten, sagte Richter-Scheer. Dazu sei auch ein ärztliches Attest notwendig.

Lothar Wieler: Deutschland laufe einen „Marathon“ gegen das Coronavirus

+++ 10.13 Uhr: Lothar Wieler freue sich, dass die Möglichkeit einer Impfung durch die Hausärzte besteht. Ein weiteres Werkzeug seien die neuen Selbsttests. Man müsse sie verantwortungsvoll einsetzen. „Ein negatives Testergebnis bedeutet nicht, dass man ‚freigetestet‘ ist. Es ist weiterhin wichtig, sich an die Regeln zu halten. Bleiben Sie bei einem positiven Ergebnis unbedingt zu Hause und rufen Sie eine Arztpraxis an.“

Man laufe einen „Marathon“ mit der Pandemie. Es sei besonders anstrengend, da jetzt noch der Wettlauf mit den Corona-Varianten dazugekommen sei. Deutschland sei aber auf der Zielgeraden. „Wenn wir eine Grundimmunität in der Bevölkerung haben, können wir das Virus kontrollieren.“

RKI-Chef Lothar Wieler im Live-Ticker: „Die Pandemie ist nicht vorbei“

+++ 10.09 Uhr: RKI-Chef Lothar Wieler spricht. „Die Pandemie ist nicht vorbei. Im Gegenteil. Jetzt stehen wir am Anfang der dritten Welle. Diese Welle müssen wir so flach halten wie möglich. Wir müssen verhindern, dass die Fallzahlen explodieren. Dann können wir die gleiche Situation wie vor Weihnachten verhindern. Die Impfungen weisen uns den Weg aus der Pandemie. Aber bis der Großteil der Menschen geimpft ist, wird es noch eine Weile dauern. Ich bitte Sie: halten Sie sich an die Regeln. Reduzieren Sie weiterhin Ihre Kontakte.“ Die neue Variante B 1.1.7 breite sich rasant aus. Die Impfung sei neben dem verantwortungsvollen persönlichen Verhalten das „mächtigste Werkzeug“, das man habe.

Corona-Lage in Deutschland: Spahn – Hausärzte sollen ab Mitte April impfen

+++ 10.07 Uhr: „Ab Mitte April sollen Hausärzte routinemäßig in das Impfgeschehen eingebunden werden. Warum nicht früher? Weil die Länder und Kommunen vor Ort die Impfzentren weiter laufen lassen wollen und es noch nicht genug Impfstoff gibt, alle zu versorgen.“ Das Impfen in den Arztpraxen sei ein „Grundstein“, um „deutlich an Geschwindigkeit zu gewinnen“, sagte Jens Spahn auf der Pressekonferenz. Trotzdem werde man nicht „auf Priorisierung verzichten können“. Die gefährdeten Gruppen seien nach wie vor am schützenswertesten.

+++ 10.05 Uhr: Das „Testen alleine“ bringe den Pandemieverlauf nicht unter Kontrolle, so Spahn. Tests kämen allmählich in den Alltag in Deutschland. „Die ersten Tests an Kitas und Schulen sind ausgeliefert worden. Und es werden weitere folgen können. Bis zu 62 Millionen Selbsttests im März und April.“ Damit könne man eine „Brücke“ bauen.

Über 7 Prozent der Deutschen seien mindestens einmal geimpft. Man habe „Tageshöchstwerte bei den Impfungen erreicht“, in etwa 200.000 Erstimpfungen pro Tag, was eine deutliche Dynamik zeige.

+++ 10.02 Uhr: Die Zahl der Infektionen, der Krankenhausbehandlungen und Todesfälle bei den Älteren gehen deutlich zurück, betont Jens Spahn. „Es gibtr wenige Länder unserer Größe, die während der ganzen zweiten Welle im unteren Drittel des Infektionsgeschehens geblieben sind. Wir haben im europäischen Vergleich viele Bürger vor Erkrankungen vor schweren Verläufen schützen können.“

Jens Spahn: „Die Lage bleibt angespannt“

+++ 10.00 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt. Neben Jens Spahn und Lothar Wieler wird sich auch Anke Richter-Scheer, Vorstandsmitglied des Hausärzteverbands Westfalen-Lippe und Leiterin des Impfzentrums im Kreis Minden-Lübbecke den Fragen der Journalisten stellen.

Jens Spahn: „Die Lage bleibt angespannt. Die Fallzahlen steigen wieder. Und die Mutationen breiten sich aus. Das heißt, wir müssen uns noch auf einige sehr anstregendene Wochen vorbereiten.“

+++ 09.50 Uhr: In wenigen Minuten wird die Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in Deutschland beginnen. Die Konferenz mit Bundesgesunheitsminister Jens Spahn (CDU) und RKI-Chef Lothar Wieler ist für 10 Uhr geplant.

 

DPA/BR/Reitschuster/PSM, Foto: Bundespressekonferenz in Berlin © Screenshot Youtube