Italien gewinnt Eurovision Song Contest

Italien gewinnt Eurovision Song Contest

Veröffentlicht von PSM.Media

Italiens Glamrock-Band Måneskin gewinnt beim ESC

Rotterdam. Italien hat mit dem Hardrock-Song „Zitti e buoni“ der Band Maneskin den Eurovision Song Contest 2021 gewonnen. Deutschland bekam für Jendriks Darbietung „I Don’t Feel Hate“ lediglich aus Österreich zwei Jury-Punkte und einen aus Rumänien, keinen von den Anrufern.

Das bedeutet wie beim letzten Mal vor zwei Jahren den vorletzten von 26 Plätzen, ebenfalls wie damals war nur Großbritannien noch dahinter. Aus Deutschland stimmten die meisten Anrufer am Samstagabend für den Beitrag aus Litauen, die zweitmeisten Anrufer sowie die Jury für Frankreich. Für Italien ist es der dritte ESC-Erfolg nach 1964 und 1990.

Das Siegerlied “Zitti e buoni” ist ein energetischer Rockbeitrag, der stark von der Stimme des Frontsängers Damiano David lebt. Übersetzt heißt der Songtitel der Band aus Rom “Still und brav”. Im Text geht es darum, sich nicht Konventionen zu beugen, sondern ausgeflippt und anders als die anderen zu sein. Da die Bassistin Victoria aus Dänemark stammt, wählte die Gruppe als Band-Namen das dänische Wort für Mondschein: Måneskin.

Die Rockband wurde 2017 mit ihrer Teilnahme an der italienischen Ausgabe der Castingshow “X-Factor” bekannt. Die Mitglieder lernten sich in der Schule kennen und gründeten die Gruppe 2016. Sie gewannen Anfang März das diesjährige Festival di Sanremo und waren damit von der RAI, der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Italiens, als ESC-Teilnehmer automatisch gesetzt.

Wenig Punkte für die Glitzer-Ukulele

Der Auftritt von Jendrik mit Glitzer-Ukulele im pinkfarbenen Sakko mit kurzen Ärmeln hatte die Startnummer 15. Er ging um 22.10 Uhr über die Bühne. Im Prinzip lief alles glatt, aber das fröhliche Anti-Hass-Lied des Hamburgers konnte niemanden so recht begeistern. Musikalisch war es ein starker Jahrgang mit Balladen, Chansons, Hymnen, Eurodance, Swing, Rock, Synthiepop, viel Frauenpower und Empowerment, Windmaschine und Blondinen in Silberglitzer. Der 65. Eurovision Song Contest fand in Rotterdam statt, weil 2019 der niederländische Sänger Duncan Laurence mit seiner Ballade “Arcade” in Tel Aviv gewonnen hatte.

Letztes Jahr fiel der ESC wegen der Corona-Pandemie aus. Jetzt im Jahr 2021 gehörte der gesamte Song Contest zu einem wissenschaftlichen Feldversuch. Unter strengen Bedingungen sollte geprüft werden, wie man Großereignisse auch während der Pandemie veranstalten kann. Alle Besucher mussten ein negatives Testergebnis vorweisen und Maske tragen, sobald sie ihren Sitzplatz verlassen. Auch alle Künstler, ihre Teams und alle Mitarbeiter wurden mehrfach getestet.

Die Delegationen befanden sich in Rotterdam in Quasi-Quarantäne. Sie durften ihre Hotels nur zu den Proben und Auftritten verlassen. Da es bei Islands Gruppe einen positiven Corona-Test-Fall gab, trat die Band nicht live auf, sondern wurde nur als Video eingespielt.

26 Lieder konkurrierten im Finale. Insgesamt nahmen am ESC in diesem Jahr 39 Länder teil. 13 Beiträge wurden in den beiden Semifinals aussortiert, darunter die Beiträge aus Österreich, Tschechien, Dänemark und dem seit 2015 teilnehmenden Australien. Neben Deutschland sind als große Geldgeber automatisch Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien fürs Finale gesetzt, ebenso der Gastgeber, also diesmal die Niederlande. Die Zuschauer konnten wie immer über den Sieger mit abstimmen, jedoch nicht fürs eigene Land. Ihr Voting wurde ergänzt von Juroren.

2021 war die Punkteverkündung von Fachjurys und Publikum zum fünften Mal getrennt, zuerst wurde per Schalte in alle 39 Teilnehmerländer das Juryvoting abgefragt, das die Schweiz gewann. Dann verlasen die Moderatoren das Televote (die Zuschauerstimmen), bei dem sich Italien am Ende mit 524 Punkten vor Frankreich mit 499 durchsetzte. Die Jury-Punkte aus Deutschland gab zum sechsten Mal Barbara Schöneberger bekannt. Sie war live aus Hamburg zugeschaltet. Deutschlands Höchstpunktzahl der Jury (Janin Ullmann, Ivy Quainoo, Matthias Arfmann, Uwe Kanthak und Constantin Zöller) ging nach Frankreich. Für die Zuschauer des Ersten kommentierte inzwischen zum 23. Mal der Musikjournalist Peter Urban (73) die Show. Den ESC gibt es seit 1956. Deutschland hat bisher zweimal gewonnen: 1982 mit Nicole (“Ein bisschen Frieden”) und 2010 mit Lena (“Satellite”).

 

dts/dpa/psm/presse.online, Foto: ESC-Gewinner 2021 © EBU/dts