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Lago Maggiore – Seilbahn stürzt ab, 14 Tote

Veröffentlicht von PSM.Media

14 Tote bei Seilbahn-Unglück in Italien

Die Gondel einer Seilbahn stürzt Hunderte Meter in die Tiefe. 14 Menschen kommen ums Leben – darunter auch ein neunjähriges Kind.

Zum Unglück kam es gegen 12.30 Uhr. Eine Kabine der Seilbahn auf der Strecke Stresa-Mottarone stürzte circa 100 Meter vor Ankunft am Berg Mottarone ab.An Bord befanden sich 15 Menschen.

13 Personen starben am Unfallort, 2 Kinder im Alter von 9 und 5 Jahren überlebten. Sie wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Turiner Spital eingeliefert. Wenige Stunden später starb auch eines der beiden eingelieferten Kinder.

Alle Straßen, die zum Mottarone-Berg auf einer Höhe von circa 1420 Meter führen, wurden geschlossen, um die Bergungsarbeiten zu erleichtern. Zahlreiche Rettungskräfte, unter anderem Feuerwehren, Bergrettung und Hubschrauber standen im Einsatz.

Der Absturz der Kabine ist ersten Erhebungen zufolge vermutlich durch einen Kabelriss im obersten Bereich der Strecke verursacht worden. Die Kabine stürzte in einen Wald. Wegen des steilen Geländes gestaltete sich die Bergungsaktion problematisch.

Über die Identität der Todesopfer liegen noch keine Informationen vor.

Zahlreiche Touristen mit Seilbahn unterwegs

Nach dem Lockdown infolge der Pandemie war die 1970 errichtete Seilbahn erst am 24. April geöffnet worden. Sie verbindet Stresa, eine der bekanntesten Ortschaften am Lago Maggiore, mit dem Mottarone-Berg und fährt im 20-Minuten-Takt. Die Seilbahn war 2014 wegen Instandhaltungsarbeiten geschlossen und 2016 wieder in Betrieb gesetzt worden.

Wegen des schönen Wetters waren unzählige Touristen am Sonntag mit der Seilbahn unterwegs, um von der Spitze des Mottarone-Bergs die Aussicht über den Lago Maggiore zu genießen.

Der italienische Premier Mario Draghi äußerte wegen des „tragischen Unglücks“ seine Bestürzung. Er kondolierte im Namen der Regierung den Familien der Opfer. Er sei mit den Rettungseinheiten in Kontakt, schrieb Draghi auf Social Media.

 

In Europa hat es immer mal wieder schwere Unglücke mit Seilbahnen gegeben. Zuletzt waren im September 2005 neun deutsche Skifahrer im österreichischen Sölden ums Leben gekommen, als ein Lastenhubschrauber einen Betonklotz verloren hatte, der auf eine Seilbahn stürzte.

Präsident spricht Familien Beileid aus

“Mit großer Trauer habe ich von dem tragischen Unfall der Stresa- Mottarone-Seilbahn erfahren”, teilte Italiens Ministerpräsident Mario Draghi mit. Er spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus. Staatspräsident Sergio Mattarella sprach von einem “tiefen Schmerz”, den das Unglück ausgelöst habe. Auch Außenminister Luigi Di Maio und andere Minister aus dem Kabinett Draghi zeigten sich via Twitter bestürzt über das Unglück.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach den Familien der Opfer per Twitter “Europas tiefes Mitgefühl” aus. EU-Ratspräsident Charles Michel und der EU-Parlamentspräsident David Sassoli drückten ebenfalls ihre Anteilnahme aus.

Der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio, forderte bei “Rainews 24” die Aufklärung des Unglücks. Italien sei ein Land der Sicherheit. Erst seit Samstag dürfen in Italien die Seilbahnen wieder nach Monaten der Schließung wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb für Ausflügler aufnehmen. Das hatte die Regierung kürzlich beschlossen. Italien will schrittweise die Corona-Beschränkungen lockern. Die Touristen-Saison soll ab Juni beginnen können. Zuletzt wurde auch die nächtliche Ausgangssperre verkürzt und die Außengastronomie geöffnet.

Die gesamte Gegend um den Lago Maggiore zieht viele Urlauber an. Der Monte Mottarone gehört zu den beliebten Ausflugszielen an dem See. “In zwanzig Minuten vom See zum Berg”, damit wirbt die Seilbahn Funivia Stresa-Alpino-Mottarone auf ihrer Webseite. Das Panorama auf dem Gipfel soll zu einem der schönsten gehören. Im Winter kommen Ski-Sportler in die Gegend. Im Sommer sind viele Wanderer dort unterwegs. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde die Bahn zuletzt zwischen 2014 und 2016 überholt.

 

APA/PSM/Presse.Online, Foto: Retter arbeiten am Wrack einer Gondel in der Nähe des Gipfels der Stresa-Mottarone-Linie in Norditalien.© Soccorso Alpino e Speleologico