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Daten zeigen geringere Schutzwirkung bei Delta

Veröffentlicht von PSM.Media

Wie gefährlich ist die Delta-Variante wirklich?

Die Delta-Variante des Coronavirus heizt die Pandemie weltweit weiter an. Doch wie ansteckend ist die Mutation? Ist sie wirklich tödlicher? Und wie gut schützen die Impfstoffe gegen sie?

Was genau ist die Delta-Variante?

Die Delta-Variante, auch B.1.617.2 genannt, wurde im Oktober 2020 indischen Bundesstaat Maharashtra gefunden und verbreitet sich seitdem stark in Indien und über die ganze Welt. Ursprünglich hieß sie deshalb indische Variante, inzwischen ist Delta-Variante die gängige Bezeichnung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte sie im Mai als “variant of concern” (VOC), also als besorgniserregende Variante ein – so wie auch Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351) und Gamma (P.1).

Die genauen Funktionen der Delta-Mutationen sind bisher nicht wissenschaftlich erforscht. Bisher bekannt sei aber, dass die Mutationen dem Virus erlauben, sich einfacher an die Zellen der Menschen zu binden und einigen Immunreaktionen zu entgehen, sagt Deepti Gurdasani, klinische Epidemiologin an der Queen Mary University of London

Der Kampf gegen eine potenzielle neue Covid-19-Welle ist derzeit ein Kampf gegen die Delta-Variante des Virus. Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, schätzte Anfang der Woche den Anteil von Delta bei den Neuinfektionen hierzulande auf rund 50 Prozent. Fast jeder Vierte in Deutschland spricht sich nach dem Auftreten der Delta-Variante für eine Impfpflicht aus. Dies ergab eine veröffentlichte Forsa-Umfrage.

Indessen steigt – auch mit Blick auf Infektionen von Geimpften in Großbritannien – die Befürchtung, dass auch geimpfte Menschen vor der Delta-Variante weniger geschützt sein könnten als vor den schon früher aufgetretenen Varianten des Virus. Medizinjournalist Dr. Christoph Specht sagte im ntv-Interview: “Es ist sicher so, dass man sich auch doppelt geimpft mit Delta anstecken kann. Das wird aber hauptsächlich die Älteren treffen.” Denn die, so Specht, haben auch ein älteres Immunsystem. “Das heißt aber nicht automatisch, dass sie auch erkranken.”

Wie verbreitet ist die Delta-Variante?

Die Delta-Variante ist weltweit immer mehr verbreitet. Sie wurde laut WHO bislang in 96 Ländern festgestellt – Tendenz steigend. Die meisten Fälle meldet Großbritannien, wo die Variante nach Daten der GISAID-Initiative bereits mehr als 65.000 Mal (Stand 29.06.2021) identifiziert wurde. Es folgen Indien, die USA und Deutschland.

Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass die Staaten ihre Daten weder regelmäßig noch tagesaktuell an GISAID melden. Außerdem wird je nach Land unterschiedlich viel sequenziert, das heißt, nicht bei jeder positiven Corona-Probe wird untersucht, welche Virusvariante die Infektion auslöste. Somit dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen.

Ein Impfstoff hinkt nach

Nach vollständiger Impfung liege die Schutzwirkung des mRNA Impfstoffs bei 88 Prozent und damit etwas unterhalb der 93 Prozent Schutzwirkung desselben Impfstoffes gegen symptomatische Infektionen mit der Alpha-Variante. Der Unterschied bei der Schutzwirkung erscheint durch die Zweitimpfung also zumindest verringert.

“Wir werden es im Herbst sehen”, sagte Dr. Christoph Specht, “ob wir es uns gelungen ist, mit der Doppelt-Impfung eben den entsprechenden Schutz zu produzieren.” Bei den Impfstoffen sieht er in Hinsicht auf die Delta-Variante bei einem Vakzin Nachholbedarf: “Johnson & Johnson hängt da ein bisschen nach. Das ist ja der Impfstoff, der nur einmal verimpft wird.” Wahrscheinlich, so Specht, werde man da irgendwann einmal eine Booster-Impfung oder eine Kreuzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff in Erwägung ziehen.

 

DW/NTV/PSM/PSM/Presse.Online, Foto: Systembild für Impfung © IStock