Gibt es durch die Corona-Krise mehr Inobhutnahmen?
Halle- Traurige Statistik:
Die Zahl der Inobhutnahmen ist in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr gestiegen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochausgabe).
1.401 Kinder und Jugendliche mussten laut Statistischem Landesamt aus ihren Familien geholt werden. Die größte Gruppe bei den Inobhutnahmen waren in Sachsen-Anhalt die 16- bis 18-Jährigen (273 Fälle), gefolgt von den 14 bis 16-Jährigen (266 Fälle) sowie den Null- bis Dreijährigen (248 Fälle). 619 Mal war eine Überforderung der Eltern der Grund, das Kind aus der Familie zu nehmen, 324 Mal gab es Anzeichen für Vernachlässigung.
In der Statistik sind zudem 151 Fälle von körperlichen Misshandlungen aufgeführt. Hinzu kommen 132 Fälle psychischer sowie 36 Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.
Inobhutnahme:
Besteht eine dringende Gefahr für das Wohl eines Kindes oder Jugendlichen in seiner Familie oder bei einem anderen Menschen, so muss das Jugendamt das Mädchen oder den Jungen in seine Obhut nehmen. Kinder und Jugendliche können in einer solchen Situation jederzeit auch selbst um Aufnahme bitten. § 42 Sozialgesetzbuch, Achtes Buch (SGB VIII) – Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen; Sächsische Staatskanzlei.
Hilfsangebote für Kinder, Jugendliche und Eltern Hilfe und Unterstützung am Telefon und Online (kostenfrei und anonym)
Das Kinder- und Jugendtelefon der Nummer gegen Kummer berät Kinder und Jugendliche über Telefon, Email und Chatfunktion.
Telefon: 11 6 111 (Mo – Sa: 14-20 Uhr) oder www.nummergegenkummer.de
Das Elterntelefon der Nummer gegen Kummer berät Eltern in Krisen- und Konfliktsituationen.
Telefon: 0800 111 0 550 (Mo – Fr: 9-17 Uhr sowie Di + Do zusätzlich -19 Uhr)
Hilfetelefon Sexueller Missbrauch des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung:
Telefon: 0800 22 55 530 (Mo, Mi, Fr: 9 – 14 Uhr; Di + Do: 15 – 20 Uhr)
Auf den Seiten der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. (bke) steht eine Online-Jugendberatung sowie eine
Online-Elternberatung zur Verfügung.
Mitteldeutsche Zeitung/Sächsische Staatskanzlei/PSM/Presse.Online, Foto: Ein trauriges Mädchen (Systembild) © IStock