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Intensivmediziner – Masken bleiben notwendig

Veröffentlicht von PSM.Media

Gernot Marx warnt: Wir dürfen nicht leichtsinnig werden

Divi-Präsident Marx hält Debatten etwa über den Wegfall der Maskenpflicht für Geimpfte für verfrüht.

Berlin. Intensivmediziner fordern ein Festhalten an der Maskenpflicht, bis zum Erreichen der Herdenimmunität: “Erst mit einer Impfquote von 85 Prozent bei den über 18-Jährigen werden wir die Pandemie für beendet erklären können”, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Bis dahin müsse man weiterhin viel testen, Infektionsketten verfolgen und Hygieneregeln einhalten. Dazu gehöre “mindestens das Tragen von OP-Masken in allen Innenräumen”, auch in den Schulen.

In Großbritannien scheinen schweren Erkrankungen und Todesfälle nicht zuzunehmen, obwohl die Infektionszahlen nach oben gehen. Stimmt die bisherige Formel „Intensiv folgt Inzidenz“ also nicht mehr?

Wir wissen, dass Delta viel ansteckender ist als die bisher dominante Alpha-Variante. In Großbritannien dürften sich vor allem jüngere Menschen infiziert haben, weshalb es nicht so viele schwer Erkrankte gibt. Wenn aber die Zahl der Infizierten insgesamt stark steigt, wird es auch wieder mehr Intensivpatienten geben.

Genau dieser Zusammenhang kann aber wegen der zunehmenden Impfquote bezweifelt werden, oder nicht?

Das genaue Verhältnis kennen wir noch nicht. Aber klar ist doch: Insbesondere in der Altersgruppe der 30- bis 60-Jährigen, in der das höchste Risiko für lebensbedrohliche Verläufe besteht, sind Millionen Menschen noch gar nicht oder nicht vollständig geimpft. Sie sind extrem gefährdet, sich mit der Delta-Variante zu infizieren. Und es darf nicht vergessen werden, dass selbst ohne akute Erkrankung schwere Long-Covid-Syndrome auftreten können, auch bei Kindern.

Einige Politiker fordern die Aufhebung sämtlicher Beschränkungen, wenn allen Menschen ein Impfangebot gemacht wurde – also auch die Maskenpflicht. Ist das vernünftig oder fahrlässig?

Es ist die falsche Herangehensweise. Wir behandeln jede Bürgerin und jeden Bürger, auch wenn sie ein Impfangebot abgelehnt haben. Nochmal: Solange eine Impfquote von 85 Prozent unter den Erwachsenen nicht erreicht ist, sollten wir auf weitere Lockerungen verzichten und an der Maskenpflicht festhalten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass wir im Herbst in eine vierte Welle kommen. Wir haben es selbst in der Hand, das zu verhindern.

 

RND/Presse.Online, Foto: Systembild für Maskenpflicht © IStock