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Corona verschärft Sucht

Veröffentlicht von PSM.Media

Beratungsstellen warnen: Kostenexplosion droht

Halle. Die Corona-Krise hat in Sachsen-Anhalt die Suchtproblematik verschärft. Die Beratungsstellen erreichten immer mehr Anfragen, erklärt Helga Meeßen-Hühne von der Landesstelle für Suchtfragen im Interview mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstagsausgabe). “Für viele ist mit Corona eine Alltagsregulierung weggebrochen – es fehlt der Halt.” Fehlende soziale Kontakte, Homeoffice oder Zukunftsängste wirkten dabei wie ein Problembeschleuniger.

Vor allem beim Thema Alkoholmissbrauch wandten sich immer mehr Menschen an die Beratungsstellen. Doch schon vor der Pandemie konnten die Einrichtungen nur etwa jeden siebenten Süchtigen erreichen. Im Interview mit der MZ kritisiert Meeßen-Hühne eine chronische Unterversorgung in der Suchtberatung. Sachsen-Anhalt habe einen der “schlechtesten Versorgungsschlüssel” im Bundesvergleich. Um mehr Menschen zu erreichen, müsse das Land die Kommunen besser ausstatten, sonst drohe eine Kostenexplosion.

In Sachsen-Anhalt wird laut Landesstelle für Suchtfragen von mindestens 70.000 Suchtkranken ausgegangen, davon sind rund 48.000 alkoholkrank Menschen. Bei weiteren 6.400 Menschen verursacht Cannabis Abhängigkeitsprobleme, und bei etwa 11.000 Menschen ist Glücksspiel das Hauptproblem.

 

Mitteldeutsche Zeitung/Pewsse.Online, Foto: Systembild Sucht (C) IStock