Als das Zugseil riss, raste die Gondel talwärts und zerschellte an einem Baum. 14 Menschen kamen ums Leben
Tel Aviv. Im mutmaßlichen Entführungsfall um den kleinen Eitan, einziger Überlebender der Seilbahn-Katastrophe vom Lago Maggiore, hat am Familiengericht in Tel Aviv erneut eine Anhörung begonnen. Dies berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Freitag. In dem Verfahren fordert die Tante väterlicherseits – Aya Biran-Nirko – die Rückkehr des Sechsjährigen mit ihr nach Italien.
Der Junge, der bei dem Unfall am Pfingstsonntag beide Eltern, den kleinen Bruder und 2 Urgroßeltern verloren hat, war Mitte September von seinem Großvater mütterlicherseits heimlich und entgegen einer richterlichen Anordnung nach Israel geflogen worden.
Eitan wurde Medienberichten zufolge in Israel geboren, zog aber kurz nach der Geburt mit seinen Eltern nach Italien. Er hat demnach sowohl einen israelischen als auch einen italienischen Pass. Die Tante sagt, Pavia in der Lombardei sei die Heimat des Jungen, der im September in Italien hätte eingeschult werden sollen.
Die in Israel lebende Familie seiner Mutter argumentiert laut den Berichten dagegen, die Eltern hätten konkret einen Umzug zurück nach Israel geplant. Sie hätten sich Schulen für den Jungen angeschaut und sich um einen von der Regierung bezuschussten Kauf einer Wohnung bemüht. Der Junge solle in Israel aufwachsen.
Die Staatsanwaltschaft der italienischen Stadt Pavia hatte im September Ermittlungen gegen den Großvater wegen Kindesentführung aufgenommen. Eitans Großmutter und laut den Berichten auch ein weiterer Mann stehen ebenfalls unter Verdacht. Der Mann habe den Großvater und den Jungen in einem gemieteten Auto von Pavia in die Schweiz gefahren, von wo sie nach Tel Aviv flogen, hatte die Tagezeitung „Corriere della Sera“ berichtet.
Es sind 2 weitere Anhörungen in dem Fall für Samstagabend und Sonntagmittag angesetzt. Wann eine Entscheidung in dem Fall zu erwarten ist, ist noch unklar.
dpa/Presse.Online, Foto: Eitans Tante Aya Biran Nirko erreicht das Gerichtsgebäude © ANSA / ABIR SULTAN