Bis 2030 soll Deutschland 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen
Berlin. Die Bau-Expertin Lamia Messari-Becker hält die Pläne der Ampel-Parteien zum Ausbau erneuerbarer Energien im Gebäudesektor für schwer umsetzbar.
Eine zentrale Hürde sei der Mangel an Fachkräften, sagte Messari-Becker der Deutschen Presse-Agentur. «Zigtausende neue Solardächer und Windkrafträder stehen schon jetzt mangelnden Kapazitäten und einem eklatanten Fachkräftemangel im Baugewerbe gegenüber», mahnte die Bau-Ingenieurin, die seit Jahren die Bundesregierung zum Bausektor berät. Die Bauwirtschaft sei «überaltert», in den vergangenen Jahren seien viele Facharbeiter in Rente gegangen. Ohne langfristige Investitionen in Personal werde der ökologische Wandel im Gebäudesektor nicht gelingen, warnt die Expertin.
Ambitionierte Ampel-Pläne
Die neuen Koalitionspartner von SPD, Grünen und FDP planen eine Ausbau-Offensive für Wind- und Solarenergie. Dem Koalitionsvertrag zufolge soll Deutschland bis Ende des Jahrzehnts 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen. Auch der Gebäudesektor soll demnach deutlich grüner werden – unter anderem dadurch, dass Solardächer künftig bei Privat-Neubauten zur Regel werden.
Hier warnt die Expertin vor Fehlinvestitionen und plädiert dafür, nur dort Solaranlagen zu investieren, «wo es sich auch rechnet». Ein Photovoltaik-Dach sei «weder überall möglich, noch überall sinnvoll», gibt sie zu bedenken. «Pauschale Lösungen mit der Gießkanne kosten den Steuerzahler nur unnötig Geld.»
dpa, Foto: Systembild für erneuerbarer Energien © IStock