Frauentag 2022 – Kampf für mehr Frauenrechte ist noch nicht beendet

Frauentag 2022 – Kampf für mehr Frauenrechte ist noch nicht beendet

Veröffentlicht von PSM.Media

Internationale Weltfrauentag 2022

Berlin. Der Kampf für mehr Frauenrechte ist auch in diesem Jahrtausend noch nicht beendet. Der Internationale Weltfrauentag greift vielfältige Themen auf. 2003 wurde beispielsweise eine bessere Bildung für Mädchen gefordert, 2004 setzte man sich für die Stärkung der Rechte von Frauen in Nepal ein.

Aktuell steht die Beseitigung von Unterdrückung und Gewalt an Frauen und Mädchen im Fokus. Diese Form ist eine der am weitesten verbreiteten und systematisch begangenen Menschenrechtsverletzungen. Darunter fallen zum Beispiel auch Ehrenmorde, weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsheirat und Frauenhandel, die in manchen Ländern noch immer an der Tagesordnung stehen.

In diesem Jahr soll zudem der Kampf gegen Vorurteile, Stereotypen und Diskriminierung in den Vordergrund gerückt werden. Das Motto des Internationalen Weltfrauentags 2022 lautet dementsprechend “Break the Bias” – das bedeutet sinngemäß so viel wie “Stoppt die Voreingenommenheit”.

Das muss sich in Deutschland ändern

In Deutschland sind solche geschlechtsbezogenen Vorurteile ebenfalls ein Problem. Im Fokus der Debatte stehen zudem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gehaltsunterschiede und mehr Mitspracherecht für Frauen in der Politik. Lange war auch die Abschaffung des Paragrafen 219a im Strafgesetzbuch ein Thema. Darin wird Werbung für Schwangerschaftsabbrüche verboten. Der Paragraf soll von der Ampelkoalition nun gestrichen werden.

Hierzulande organisiert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Veranstaltungen am Frauentag. Die DGB-Frauen engagieren sich vor allem gegen Altersarmut und für faire Chancen und eine Gleichstellungsstrategie. 2022 lautete der Slogan dazu: “Wandel ist weiblich!”.

Der DGB hat 2022 folgende Forderungen:

  • Faire Chancen für Frauen in der digitalen Arbeitswelt
  • Gleichstellung als Querschnittsaufgabe in die Klimapolitik
  • Gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung sozialer und personenbezogener Dienstleistungen
  • Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit

In der jährlichen Debatte des Deutschen Bundestages zum Weltfrauentag werden von den Politikerinnen regelmäßig folgende Forderungen laut:

  • Chancengleichheit schaffen
  • Gewalt an Frauen stoppen
  • Mehr Frauen in Politik und Wirtschaft
  • Bessere Bezahlung in sozialen Berufen
  • Förderung von Frauen als Gründerinnen und Investorinnen
  • Solidarische Mindestrente einführen

Paritätsgesetz im Bundestag

Flexible Arbeitszeitmodelle

Partnerschaftliche Gleichberechtigung mit Aufteilung der Carearbeit fördern

Diese Probleme sieht Verdi

Der Gewerkschaftsbund Verdi will verbindliche europäische Regelungen zur Gleichstellung erlangen. Er sieht die aktuellen Herausforderungen in folgenden Punkten:

  • Rechtspopulismus will mit seinem rückständigen Frauenbild und seinen Familienvorstellungen von gestern Frauen wieder in enge Schranken weisen.
  • Frauendominierte Berufe werden immer noch schlechter bezahlt.
  • Frauen stehen vor ungelösten Arbeitszeitproblemen.
  • Frauen haben geringere Karrierechancen.
  • Frauen haben eine kleinere Rente als Männer.

Der Frauentag ist in Berlin ein Feiertag

In einigen Ländern ist der Weltfrauentag ein gesetzlicher Feiertag – zum Beispiel in Georgien, Nepal, Laos und Serbien. Auch in Deutschland ist dieser Tag seit 2019 ein Feiertag – allerdings ausschließlich in Berlin. Der Stadtstaat gehört zu den Bundesländern mit den wenigsten Feiertagen. Mit dem Frauentag am 8. März sind es zehn. Bayern hat dagegen 13 Feiertage.

 

dpa/psm, Foto: Systembild: Weltfrauentag © IStock