Boris Beckers: Strafmaß-Verkündung
Im Londoner Strafprozess gegen Boris Becker haben die Geschworenen den deutschen Ex-Tennisstar in mehreren Punkten schuldig gesprochen. Freitag wird für Boris Becker zum Schicksalstag. Das Strafmaß im Prozess wegen Insolvenzverschleppung wird in London verkündet.
Boris Becker und sein Vermögen: Worum ging es im Prozess?
London. Boris Becker (54) musste im Frühjahr 2022 einen Strafprozess vor dem Southwark Crown Court in London über sich ergehen lassen. Die Anklage hatte Becker in 24 Anklagepunkten vorgeworfen, in seinem Insolvenzverfahren Teile seines Vermögens – darunter Immobilien, Konten und einige der wichtigsten Trophäen seiner Karriere – verschleiert zu haben und die Schuld seinen Beratern zugeschoben, die sich ihm zufolge um seine Finanzen gekümmert haben. Becker selbst stritt die Vorwürfe ab. Sein Verteidiger erklärte, sein Mandant sei zwar naiv, aber unschuldig. Es sei kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen. In 20 von 24 Punkten folgte die Jury dieser Argumentation. Viermal lautet das Urteil allerdings: „schuldig“. Die Laienrichter sind überzeugt: Der Ex-Tennisstar hat Teile seines Vermögens im Insolvenzverfahren bewusst nicht vollständig angegeben. Nach Ansicht der Jury hat er unter anderem eine Immobilie in seiner Geburtsstadt Leimen (Baden-Württemberg) verschleiert und unerlaubterweise hohe Summen auf andere Konten überwiesen.
Boris Becker und seine Schulden
2017 war Boris Becker von einem britischen Gericht für zahlungsunfähig erklärt worden. Auslöser war, dass er einen Kredit bei einer englischen Privatbank nicht mehr bedienen konnte, den er einige Jahre zuvor aufgenommen hatte – mit einem Zinssatz von 25 Prozent. Die Schulden von Boris Becker wurden damals auf bis zu 50 Millionen Pfund (59 Millionen Euro) geschätzt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll er im anschließenden Insolvenzverfahren nicht ausreichend kooperiert haben. Demnach muss Becker noch bis zum Jahr 2031 etwa die Hälfte seines monatlichen Verdienstes an den Insolvenzverwalter abgeben.
Was droht Boris Becker in dem Prozess?
Welche Strafe Boris Becker bekommt, entscheiden nicht die elf Geschworenen, sondern die Berufsrichterin Deborah Taylor. Theoretisch drohen Becker bis zu sieben Jahre Haft.
Wann wird die Strafe im Urteil gegen Boris Becker verkündet?
Für Boris Becker geht das große Zittern bis zum Freitag, 29. April, weiter. Dann will Richterin Deborah Taylor ihr Strafmaß verkünden. Becker kann danach noch immer Einspruch einlegen – sowohl gegen den Schuldspruch als auch gegen das Strafmaß.
dpa, Foto: Nachdenkliche Miene: Boris Becker Anfang April auf dem Weg in den Londoner Gerichtssaal. Am Freitag erfährt die Tennislegende ihr Strafmaß. © ZUMA Wire/imago images