Gasversorgungskrise,Gas,Presse,News,Medien

Aussicht auf einen unbesorgt warmen Winter schwindet

Veröffentlicht von PSM.Media

Angespannte: Gas-Situation

Die Gefahr einer akuten Gasmangellage spitzt sich weiter zu

Die Gefahr einer akuten Gasmangellage spitze sich weiter zu. Russland hat seine Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 seit dem 13. Juni in zwei Schritten gesenkt.

Berlin. Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, schaut mit großer Sorge auf den “schrittweisen Gaslieferstopp” Russlands.

Damit versuche Russlands Präsident Wladimir Putin, Deutschland “in die Enge zu treiben”, sagt Fahimi. “Die Aussicht auf einen unbesorgt warmen Winter schwindet.

In dieser Notsituation werden wir alle Einschnitte spüren. Soziale Härten müssen bei allen gesetzlichen Verpflichtungen vermieden werden.” Der russische Staatskonzern Gazprom hatte die Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream gedrosselt und dies mit Verzögerungen bei der Reparatur von Verdichterturbinen begründet.

Kommt jetzt das „gesetzlich verordnete Frieren”

Aus Russland kommt weniger Erdgas. Wo und wie muss Energie gespart werden? Vieles ist denkbar – auch niedrigere Temperaturen in Wohnungen.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund schlägt vor, die Mindesttemperatur in Mietwohnungen zu senken. Dazu sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Vermieter  geändert werden. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte in der Rheinischen Post , dass Vermieter derzeit verpflichtet seien, eine Temperatur von 20 bis 24 Grad zu gewährleisten. Das soll seinem Vorstoß zufolge geändert  werden. “Auch eine Wohnung mit 18 oder 19 Grad kann noch gut bewohnt werden und dieses vergleichbare Opfer sollten alle mittragen können”, betonte Landsberg. Damit soll als Konsequenz auf die gedrosselten russischen Gaslieferungen in Deutschland Energie eingespart werden. Doch hat dieser Vorschlag, kältere Wohnungen staatlich zu verordnen, eine Chance?

Habeck fordert zum Energiesparen auf

Klimaschutzminister Robert Habeck schließt tatsächlich gesetzliche Änderungen als Konsequenz auf geringere Gaslieferungen durch Russland nicht aus. Er kündigte in den ARD-Tagesthemen an: “Wenn die Speicherungen nicht zunehmen, dann werden wir weitere Maßnahmen zur Einsparung, zur Not auch gesetzlich vornehmen müssen.” Der Minister forderte die Deutschen zum Energiesparen auf: „Es ist jetzt der Zeitpunkt, das zu tun. Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation.“ Der russische Energiekonzern Gazprom hatte diese Woche erneut Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 verringert.

Geywitz gegen “gesetzlich verordnetes Frieren”

Klar gegen niedrigere Mindesttemperaturen in Wohnungen spricht sich hingegen Bundesbauministerin Klara Geywitz aus. “Gesetzlich verordnetes Frieren halte ich für unsinnig”.

 

dpa/psm, Foto: Aussicht auf einen unbesorgt warmen Winter schwindet © IStock