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NASA – Das erste Bild vom Weltraumteleskop James Webb ist da!

Veröffentlicht von PSM.Media

Erstes James Webb Deep Space Bild – Vorabveröffentlichung durch US Präsident Biden

Die Infrarotaufnahme eines riesigen Galaxienhaufens erlaubt einen Blick in die Frühzeit des Universums.

Washington. Eine neue Ära in der Erforschung des Weltraums hat begonnen – und Joe Biden ließ es sich nicht nehmen, diese offiziell einzuläuten. In der Nacht auf Dienstag (MESZ) präsentierte der US-Präsident im Weißen Haus die erste wissenschaftliche Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops.

Sechs Wochen ist das her, und Pontoppidan und seine 30 Mitarbeiter am Space Telescope Science Institute in Baltimore haben die Zeit genutzt, um die Bilder hübsch zu machen. So hübsch, dass allen klar wird, dass hier etwas Neues beginnt, dass dieses Teleskop wirklich zehn Milliarden Dollar wert ist, dass nun ein neues Zeitalter der Astronomie beginnt. “Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben nochmal an etwas derart Besonderem arbeiten werde”, sagt Pontoppidan.

Womit der Astronom eher auch nicht rechnete: Dass die Bilder am Ende so prächtig aussehen würden, dass sich sogar Joe Biden dafür interessiert. Doch am Montagabend (Ortszeit) hat der US-Präsident zusammen mit seiner Vize Kamala Harris überraschend eine der ersten Aufnahmen im Weißen Haus vorgestellt – einen knappen Tag vor den seit langem geplanten Pressekonferenzen von Nasa, Esa und kanadischer Raumfahrtbehörde Csa.

Hilfe, überall Galaxien!

Das kann man ein wenig unfair finden, schließlich war Biden weder in die Planung des Teleskops involviert, noch hat er sich in seiner bisherigen Politkarriere sichtbar fürs Weltall begeistert. Aber den meisten Astronominnen und Astronomen dürfte es egal sein: Das größte und ambitionierteste Projekt ihrer Disziplin, das Ergebnis von 30 Jahren Arbeit, das Baby von geschätzt 20.000 Ingenieuren, Planern und Forscherinnen, liefert endlich Bilder – und was für welche!

Das ließen eigentlich schon die Testaufnahmen vermuten, die Nasa und Esa in den vergangenen Wochen und Monaten veröffentlicht haben. Die wirkten zwar noch etwas unscharf und kamen in eher drögem Orange daher, aber Fachleute zeigten sich dennoch verzückt: Da draußen am Firmament stehen wirklich überall Galaxien, jede von ihnen eine eigene Welt mit etlichen Milliarden von Sternen, Planeten, Monden!

 

 

In der Theorie weiß das natürlich jeder, der sich fürs Universum interessiert, aber etwas selbst zu sehen ist doch immer etwas anderes als es nur zu wissen. Und so wird wohl fast jeder, der eine halbe Minute eine von James Webbs Aufnahmen studiert, mit einem besonderen Gefühl belohnt: Wir alle, unsere ganze Spezies, unser ganzes Sonnensystem bis hinaus zum Pluto ist nicht mal ein Sandkorn in dieser Wüste namens Universum.

Das erste offizielle Bild des James-Webb-Teleskops, das Bild, das Joe Biden vorstellte, macht dies auf eine Weise deutlich, wie es wohl nur wenige Weltraumbilder können. Es ist eines jener Himmelspanoramen, wie sie Webbs Vorgänger “Hubble” in seiner nunmehr 30-jährigen Dienstzeit immer wieder angefertigt hat: Ein tiefer Blick ins All, ein “Deep Field”, auf dem einem schwindelig werden kann vor all den Welten, die man dort entdecken kann.

Unzählige gelbe, weiße und blaue Punkte, Ovale und Bögen bedecken eine riesige schwarze Leinwand. Viele von ihnen sind ferne Galaxien, wobei fern hier einen unvorstellbar großen Abstand meint: Ihr Licht ist seit vier Milliarden Jahren unterwegs – und hat erst diesen Juni unser Sonnensystem erreicht.

Das kann man atemberaubend finden, aber damit fängt das Staunen im Galaxienhaufen “SMACS J0723” eigentlich erst an. Denn einige der Punkte in dem Wimmelbild sind noch viel weiter weg. Ihr Licht flitze seit gut 13 Milliarden Jahren durch All, sagte Nasa-Administrator Bill Nelson im Briefing mit Mr. President. Das Licht wurde also zu einer Zeit auf den Weg geschickt, als der Kosmos noch 800 Millionen Jahren jung war.

 

dpa/apa(psm, Foto: Diese Infrarotaufnahme des Webb-Teleskops zeigt den Galaxienhaufen SMACS 0723 und enthüllt Tausende Objekte. Viele davon waren bisher unsichtbar © NASA/ESA/CSA/STScI