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Kein Nachfolger des 9-Euro-Tickets in diesem Jahr

Veröffentlicht von PSM.Media

Für das 9-Euro-Ticket wird es kein direktes Nachfolgeangebot geben

Ein Nachfolgeangebot für das Ende August auslaufende 9-Euro-Ticket ist nach Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) Ende des Jahres oder Anfang 2023 möglich.

Berlin. Eine Analyse zum 9-Euro-Ticket soll es erst Anfang November geben. “Was sind die Erfahrungen damit? Welche Rolle spielt der Preis? Welche Rolle spielt das einfache Handling oder die deutschlandweite Geltung?” Um solche Fragen werde es dabei gehen, sagte Bundesverkehrsminister Politiker Volker Wissing (FDP).

Es werde viel gemutmaßt, aber so richtig wisse man es nicht. “Darum brauchen wir die Ergebnisse der Evaluation“, so Wissing. Trotzdem spricht der Bundesverkehrsminister schon von einem “Riesenerfolg”. “Wir haben 21 Millionen Tickets zusätzlich zu den zehn Millionen Abonnenten verkauft.” Die Fahrgastzahlen seien auf das Niveau der Zeit vor der Pandemie gestiegen.

“Wir brauchen ein Modell, das in die Haushalte passt”

Auf eine Nachfolgelösung will sich Wissing noch nicht festlegen. “Wir brauchen ein Modell, das in die Haushalte der Länder und auch in den Haushalt des Bundes passt.” Bei einer Einigung zwischen Bund und Ländern könne es aber schnell gehen.

Ideen für die Nachfolge-Lösung

Das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr läuft Ende August aus. Als Anschlussmodell für eine Nachfolge gibt es verschiedene Vorschläge. CSU-Chef Markus Söder hatte sich am Wochenende für ein 365-Euro-Ticket ausgesprochen, das für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in ganz Deutschland gelten soll.

Der Städte- und Gemeindebund unterstützt diesen Vorschlag. “Die Bürgerinnen und Bürger haben ein hohes Interesse, ohne Tarif-Dschungel Busse und Bahnen in ganz Deutschland nutzen zu können. Das zeigen auch die Erfahrungen des 9-Euro-Tickets“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Bundesverkehrsminister Wissing sagte dazu: “Es ist ja nicht so, dass der niedrigste Preis immer die größte Zufriedenheit herbeiführt. Wenn die Leistung dahinter nicht stimmt, dann nutzt es niemandem, für einen Euro fahren zu können, aber die Takte nicht passen.” Wichtig sei, dass der Preis und die angebotene Leistung stimmen müssten.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hatte sich für ein bundesweites 69-Euro-Ticket ausgesprochen. Die Branche hätte seinen Angaben zufolge ein solches Klimaticket ab 1. September anbieten können. Anders als das 9-Euro-Ticket sollte diese 69-Euro-Fahrkarte nach den Plänen des VDV aber nicht automatisch auch für Abonnentinnen und Abonnenten gelten. Fahrgäste müssten vielmehr abwägen, welches Abo für sie am besten passt.

Kritik an der geplanten Verlängerung

Der Deutsche Landkreistag kritisiert, dass die 2,5 Milliarden Euro, mit denen das aktuelle Ticket finanziert wird, an anderer Stelle fehle. “Von Vorschlägen zur Verlängerung des 9-Euro-Tickets und auch von Nachfolgemodellen wie einem 365-Euro-Jahresticket halte ich nichts”, sagte Landkreistagspräsident Reinhard Sager (CDU) den Funke-Zeitungen. Es sei bereits viel staatliches Geld verbrannt worden, das wirkungsvoller in Taktung und Ausstattung hätte investiert werden können.

Auf die schwierige Situation für die Mitarbeitenden haben die Gewerkschaften EVG und GDL hingewiesen. Die Deutsche Bahn sei dem Ansturm auf den Nahverkehr, den das 9-Euro-Ticket ausgelöst hat, nicht gewachsen. Dieser führe seit Anfang Juni dazu, dass viele Kolleginnen und Kollegen bereits an der Belastungsgrenze seien. “Das 9-Euro-Ticket macht krank“, warnte der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert.

 

WDR/A.H./PSM, Foto: Systembild: Kein Nachfolger des 9-Euro-Tickets in diesem Jahr © IStock