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Hakle meldet Insolvenz an

Veröffentlicht von PSM.Media

Hakle ist insolvent

Der Hygienepapierhersteller Hakle hat Insolvenz angemeldet. Deutschland hat seinen ersten namhaften Sanierungsfall wegen der Energiekrise.
Düsseldorf. Der Toilettenpapierhersteller Hakle ist pleite. Das Unternehmen aus Düsseldorf habe Insolvenz in Eigenregie angemeldet, berichtet am Montag die “Lebensmittel Zeitung” und beruft sich dabei auf eine Bestätigung von Hakle-Marketingchefin Karen Jung.
Grund für die Pleite ist demnach die Inflation. Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise setzten dem Unternehmen zu. Dem Bericht zufolge benötige der Fabrikstandort in Düsseldorf mehr als 60.000 Megawattstunden Gas und rund 40.000 Megawattstunden Strom pro Jahr. Diese Kosten kann das Unternehmen offenbar nicht länger tragen.
Das Gericht habe den Antrag auf Insolvenz in Eigenregie angenommen, zitiert die “Lebensmittel Zeitung” Jung. Bei diesem Verfahren behält die Geschäftsführung die Kontrolle über das Unternehmen, daher auch der korrekte Name “in Eigenverwaltung”. Das Insolvenzgericht stellt ihr lediglich einen Insolvenzverwalter zur Seite, der die Geschäftsführung kontrolliert.

Industrie warnt vor Versorgungsengpässen

Jetzt drohen neue Engpässe in Sachen Klopapier. Das Problem ist dieses Mal aber nicht die Corona-Pandemie, sondern die Gaskrise, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine. “Im Hygienepapier-Produktionsprozess sind wir besonders auf Gas angewiesen. Bei einem Wegfall können wir die Versorgungssicherheit nicht mehr gewährleisten”, sagt Martin Krengel, Vizepräsident des Verbandes “Die Papierindustrie”.

Wie viel Klopapier verbraucht ein Mensch?

Und das wäre ein Problem, denn jeder Bundesbürger verbraucht im Schnitt pro Jahr zwischen zehn und 15 Kilogramm Toilettenpapier. In seinem ganzen Leben sind es mehr als 3.600 Rollen.

750.000 Tonnen Toilettenpapier werden insgesamt in Deutschland pro Jahr produziert. Das entspricht 3,4 Prozent der gesamten Papierproduktion. “Toilettenpapier ist nicht nur für die private Hygiene wichtig”, so Krengel. “Es ist auch am Arbeitsplatz und in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen und Flughäfen unverzichtbar.”

Toilette und Toilettenpapier mit eigenen Tagen

Etwa drei Jahre seines Lebens hockt der Bundesbürger auf dem stillen Örtchen. Der “Welttoilettentag” macht jährlich am 19. November darauf aufmerksam, dass mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung keine ausreichenden Sanitäreinrichtungen zur Verfügung haben.

Der “Internationale Tag des Toilettenpapiers” erinnert dagegen daran, dass Joseph Cayetty in den USA im Jahr 1857 das erste Papier produzierte, das speziell als Toilettenpapier industriell hergestellt wurde.

Neben Hakle hatten zuletzt auch andere Hersteller für Toilettenpapier über hohe Produktionskosten geklagt. Diese geben inzwischen immer mehr Produzenten an die Endverbraucher weiter. Eine durchschnittliche Packung dreilagiges Toilettenpapier mit acht Rollen, das Anfang des Jahres noch 3,95 gekostet hatte, wird vielerorts inzwischen für fast 6,00 Euro angeboten.

 

DFV/DPA/PSM, Foto: Toilettenpapier Engpass © IStock