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Klimakrise und Armut bedrohen jedes dritte Kind

Veröffentlicht von PSM.Media

Der aktuelle Anteil armutsgefährdeter Kinder hat einen neuen Höchstwert erreicht

Weltweit lebt jedes dritte Kind – schätzungsweise 774 Millionen Mädchen und Jungen – in Armut. Die Politik bekommt das Problem der Kinderarmut nicht in den Griff.

  • Um die Zahlen der in Armut lebenden und von einem hohen Klimarisiko betroffenen Kinder zu ermitteln, schätzte Save the Children deren jeweiligen Anteil an der Bevölkerung in 1.925 subnationalen Regionen in 159 Ländern, die insgesamt 98 Prozent der Kinderweltbevölkerung ausmachen (2,32 Milliarden).
  • Kinder wurden als in Armut lebend eingestuft, wenn sie in mindestens einem der folgenden Bereiche benachteiligt sind: Gesundheit, Ernährung, Bildung, Wohnen, Wasser oder sanitäre Einrichtungen.
  • Den Anteil der Kinder, die mindestens ein extremes Klimaereignis pro Jahr erleben (Waldbrände, Ernteausfälle, Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und tropische Wirbelstürme) schätzte Save the Children auf der Grundlage einer Analyse der Vrije Universiteit Brussel.

Weltweit lebt jedes dritte Kind – schätzungsweise 774 Millionen Mädchen und Jungen – in Armut und ist zusätzlich von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Das zeigt der neue Bericht “Generation Hope: 2.4 billion reasons to end the global climate and inequality crisis” von Save the Children in Zusammenarbeit mit der Vrije Universiteit Brussel.

Für die Untersuchung wurden zwischen Mai und August 2022 insgesamt 54.000 Kinder in 41 Ländern befragt. Rund 80 Prozent von ihnen erleben mindestens ein extremes Klimaereignis pro Jahr. Besonders schutzlos sind diejenigen, die zusätzlich in Armut aufwachsen.

Den höchsten Prozentsatz an Kindern, die unter den Folgen der Klimakrise und Armut leiden, weisen der Südsudan (87 Prozent), die Zentralafrikanische Republik (85 Prozent) und Mosambik (80 Prozent) auf. Die Gesamtzahl der doppelt betroffenen Kinder ist mit rund 223 Millionen Mädchen und Jungen in Indien am größten. Es folgen Nigeria (58 Millionen) und Äthiopien (36 Millionen). Doch auch in einkommensstärkeren Ländern müssen insgesamt rund 121 Millionen Kinder die Doppelbelastung von Extremwetter und Armut tragen – davon 28 Millionen in den reichsten Ländern der Erde.

“Überall auf der Welt verschärfen Ungleichheiten die Auswirkungen der Klimakrise”, sagt Inger Ashing, CEO von Save the Children International. “Die Herausforderungen sind so groß, dass man verzweifeln könnte. Aber wir müssen von Kindern lernen und dürfen uns – und ihnen – nicht die Hoffnung auf eine grünere, gerechtere Welt nehmen. Wir müssen gemeinsam mit Kindern handeln, um ihre Rechte zu verwirklichen, das Klima zu schützen und Ungleichheiten zu beenden.”

Die internationalen Staats- und Regierungschefs fordert Save the Children im Vorfeld der Weltklimakonferenz und des G20-Gipfels auf, die Rechte und Stimmen der Kinder im Blick zu haben. “Sie müssen für ehrgeizige Ergebnisse sorgen und sicherstellen, dass Kinder sich in Entscheidungsprozesse einbringen können”, fordert Inger Ashing und nimmt dabei vor allem die Länder des Globalen Nordens in die Pflicht, deren Emissionen maßgeblich zur Klimakrise beigetragen haben. “Sie sind in der Verantwortung, Gelder für jene Länder zu erschließen, die am stärksten unter Extremwetterereignissen leiden, aber nicht die Finanzmittel haben, um Kinder ausreichend zu schützen.”

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können – seit über 100 Jahren.

 

Save the Children Deutschland e.V., Foto Systembild Kinderarmut (C) IStock