Deutschlands Verbraucherschützer warnen vor einer Abzocke von Fernwärme-Kunden
Berlin. Der Bund der Energieverbraucher (BDEW) hat sich besorgt über die Preiserhöhungen bei Fernwärme geäußert. In einer Stellungnahme beklagte der BDEW, dass viele Fernwärme-Anbieter ihre Preise in den letzten Jahren drastisch erhöht haben, ohne dass dies durch eine entsprechende Steigerung der Kosten gerechtfertigt wäre.
Laut dem BDEW liegt das Problem darin, dass Fernwärme-Anbieter in der Regel als Monopolisten agieren und somit keinerlei Wettbewerb haben. Dies führe dazu, dass sie ihre Preise frei festlegen und sich nicht um die Interessen ihrer Kunden kümmern müssen.
Der BDEW fordert daher eine bessere Regulierung und Überwachung der Fernwärme-Anbieter, um Abzocke und überhöhte Preise zu verhindern.
Vorsitzende Holling: E.on schlägt gerade “voll zu” – Gesetzgeber muss Mitnahmeeffekten “Riegel vorschieben”
Der Bund der Energieverbraucher hat vor Abzocke durch Fernwärme-Anbieter gewarnt und die Politik zum Eingreifen aufgerufen. “In etlichen Bundesländern drängen Versorger Privatkunden in teure Neuverträge oder drohen mit Kündigung”, sagte die Vorsitzende Leonora Holling im Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (NOZ). Fernwärmekunden seien gerade “ganz schlecht dran”, sagte die Verbraucherschützerin. Der Konzern E.on gehöre zu denjenigen, “die gerade voll zuschlagen”.
Aus Sicht des Energieverbraucher-Bundes sind die teils um Hunderte Euro höheren monatlichen Abschläge “nicht gerechtfertigt”, sagte Holling. Es gebe den akuten Verdacht von Mitnahmeeffekten. Viele Verbraucher seien “völlig verängstigt” durch die Anschreiben ihrer Versorger. Probleme gebe es nicht nur in NRW, auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und inzwischen auch in Berlin und Brandenburg. “Das beunruhigt uns sehr”, sagte die Energieexpertin.
Zwar deckelt der Staat mit seinen Energiepreisbremsen auch die Fernwärme, bei 9,5 Cent pro Kilowattstunde. “Aber die Neuverträge, die den Kunden aufgedrängt werden, haben Laufzeiten von teils zehn Jahren. Die staatliche Preisbremse läuft aber in 14 Monaten aus. Verbraucher drohen daher in eine böse Falle zu tappen”, warnte Holling. Die Vertragsklauseln seien maximal intransparent, aber nach geltender Rechtslage zulässig. “Dem muss der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben”, forderte die Verbraucherschützerin. “Sonst können die Unternehmen weiter Kasse machen, und die Kunden haben kaum eine Chance, sich dagegen zu wehren.”
NOZ/PSM.Media, Foto: Bund der Energieverbraucher hat vor Abzocke durch Fernwärme-Anbieter gewarnt © IStock