Baerbock versprach zu Beginn ihrer Amtszeit: schädliche Emissionen ihres Jobs in Grenzen zu halten
Berlin. Die Außenministerin sagte zu Beginn ihrer Amtszeit, sie plane weniger Reisen mit der Flugbereitschaft und stattdessen vermehrt auf Linienflüge zu setzen. Ministerinnen wie Annalena Baerbock tragen eine zusätzliche Verantwortung im Vergleich zu anderen Kabinettsmitgliedern. Denn anders als jede andere Partei setzen sich die Grünen in besonderem Maße für die Reduzierung von CO2-Emissionen ein.
Es war daher äußerst ehrgeizig, als Annalena Baerbock zu Beginn ihrer Amtszeit das Versprechen abgab, die schädlichen Emissionen ihres Amts einzuschränken.
Außenministerin Baerbock fliegt doch nur selten per Linienflug
Bisher hat Außenministerin Annalena Baerbock ihr Versprechen, bei offiziellen Reisen in der Regel Linienflüge zu wählen, um die CO2-Emissionen für den Klimaschutz zu reduzieren, noch nicht umgesetzt.
Laut einem Bericht der “Berliner Zeitung” hat Außenministerin Baerbock bei 67 dienstlichen Reisen Flugzeuge der Flugbereitschaft und lediglich bei zwei Reisen Linienflüge in Anspruch genommen. Diese Informationen gehen aus der Beantwortung einer Anfrage des Bundestagsabgeordneten der Linken, Viktor Perli, hervor.
Übrigens: Ministerin #Baerbock hatte bei Amtsantritt versprochen verstärkt Linienflüge zu nutzen. Meine Anfrage hat aber aufgedeckt, dass sie bei 65 von 67 Reisen die Flugbereitschaft genutzt hat.
Da die Tagesschau heute meine Anfrage vom Februar zitiert, hier nochmal für alle: https://t.co/IoTP20Z5rf
— Victor Perli (@victorperli) August 15, 2023
“Die vermeintlich noble Absicht von Außenministerin Baerbock, vermehrt Linienflüge zu favorisieren, hat sich als taktischer Schachzug für öffentlichkeitswirksame Zwecke entlarvt”, äußerte Perli auf Nachfrage der “Berliner Zeitung”. Ein Sprecher des Außenministeriums führte zeitliche Verpflichtungen als Begründung an, die den Einsatz von Bundeswehrmaschinen erforderlich machten.
Drei ausgebaute Airbus-Maschinen für Bundespräsident, Kanzler und Minister
Wenn es um Reisen im Luftraum geht, befindet sich das politische Führungspersonal der Bundesrepublik in der Regel in einer bequemen Parallelwelt, denn das persönliche Flugzeug dient als Statussymbol.
Drei maßgeschneiderte Airbus-Flugzeuge der Flugbereitschaft stehen dem Bundespräsidenten, dem Kanzler und den Ministern zur Nutzung bereit. Diese Flugzeuge sind mit geräumigen Besprechungsräumen, Arbeitsplätzen, Schlafkammern und Duschkabinen ausgestattet – und bieten viel Raum für die wenigen Passagiere an Bord. Der Einstieg erfolgt in einem eigens für die Regierung errichteten Flughafengebäude, das abseits der Warteschlangen im Hauptterminal liegt.
Durch die Entscheidung für Linienflüge anstelle von Sonderflügen können Emissionen reduziert werden. Zusätzlich erfolgt im Rahmen aller Dienstreisen der Bundesregierung eine nachträgliche Kompensation von CO2-Emissionen, unabhängig von der gewählten Transportart. Die Abwicklung dieser Ausgleichszahlungen erfolgt über die Deutsche Emissionshandelsstelle beim Umweltbundesamt. Im Jahr 2019 hatte das Bundesverteidigungsministerium berechnet, dass die Flugaktivitäten der Regierung über die Flugbereitschaft in den vorherigen zwölf Monaten zu einer Gesamtemission von über 40.000 Tonnen CO2 geführt hatten – eine Menge vergleichbar mit dem CO2-Ausstoß einer mittelgroßen Stadt.
Eine zusätzliche Verschärfung liegt darin, dass die Flugzeuge der Flugbereitschaft am Flughafen Köln-Wahn stationiert sind. Wenn die Regierung sie in Berlin benötigt, müssen sie erst eine Entfernung von etwa 500 Kilometern zurücklegen. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums erfolgen 78 Prozent dieser sogenannten Bereitstellungsflüge ohne Passagiere.
PSM.Media- Nachrichtenagentur, Foto: Annalena Baerbock © gruene.de