Flüchtlingswelle aus Bergkarabach nach Waffenstillstand in Aserbaidschan befürchtet
Bergkarabach. Es wird immer wahrscheinlicher, dass es vier Tage nach dem Waffenstillstand in Bergkarabach zu einer Flüchtlingswelle aus dem umstrittenen Gebiet nach Aserbaidschan kommt.
Die Führung der ethnischen Armenier in Bergkarabach rechnet mit einem Exodus ihrer Bevölkerung. In der Nähe der armenischen Grenze seien Hunderte Flüchtlinge aus Bergkarabach zu sehen, berichteten Reporter der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. In der Grenzstadt Kornidsor trafen zudem voll beladene Zivilfahrzeuge ein.
Die 120.000 Armenier in der Region wollten nicht als Teil Aserbaidschans leben, sagte David Babajan, ein Berater der selbst ernannten Regierung von Bergkarabach, zu Reuters. „99,9 Prozent ziehen es vor, unser historisches Stammland zu verlassen.“ Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan sagte laut Nachrichtenagentur Tass, Armenien werde alle ethnischen Landsleute aus Bergkarabach aufnehmen. Die Wahrscheinlichkeit steige, dass sie sich auf den Weg machten.
Aserbaidschan hatte zugesagt, die Rechte der Armenier in Bergkarabach zu respektieren. Die Armenier befürchten jedoch Verfolgung. Die Regierung in Armenien bereitet sich bereits auf die Aufnahme von Zehntausenden Menschen aus Bergkarabach vor. So werden Hotels nahe der Grenze zur Verfügung gestellt.
APA/PSM.Media, Foto: Systembild: Aserbaidschan startete am Dienstag großangelegte Militäroffensive. © IStock