Haushaltskrise könnte Fortschritte der Wärmewende bremsen, warnen Energieberater
Berlin. Deutschlands Energieberater warnen vor einer Verlangsamung der Wärmewende aufgrund der Haushaltskrise. Stefan Bolln, Vorsitzender des Energieberaterverbandes GIH, betonte in einem Gespräch mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (NOZ): “Die Verunsicherung ist an allen Ecken zu greifen, die Sanierungsquote ist auf 0,6 Prozent eingebrochen, die Bauwirtschaft leidet enorm, alle sind überfordert.” Daher müssten die Verhandlungen der Ampel über den Haushalt des kommenden Jahres zu einem schnellen und für alle Seiten tragbaren Ergebnis führen.
Auch das Energieberater-Netzwerk DEN beklagt, dass durch die Haushaltskrise Hauseigentümer, Wohnungswirtschaft, Kommunen und Gewerbe ihrer Planungsperspektive beraubt wurden. Marita Klempnow, Vorständin von DEN, sagte der “NOZ”: “Wir erwarten deshalb zügig einen vorläufigen Haushalt, der uns Planungssicherheit im Gebäudebereich verschafft.” Dabei dürften die Klimaziele nicht zur Disposition stehen und müssten entsprechend gefördert werden.
Nach dem Karlsruher Urteil und der folgenden Haushaltssperre hat die Bundesregierung mehrere Förderprogramme zur Wärmewende gestoppt. Über den Haushalt für das kommende Jahr wird noch verhandelt.
GIH-Chef Bolln warnte davor, dass die Wärmewende langsamer verlaufen würde als benötigt und geplant, falls das veranschlagte Geld nicht fließen sollte. Das würde auch “elementaren Interessen der Versorgungssicherheit entgegenstehen”, da Deutschland beim Heizen unabhängiger von Gasimporten werden müsse.
Sowohl Bolln als auch DEN-Vorständin Klempnow betonten, dass die Förderung von Sanierungen nicht vollständig gestoppt wurde. Eigentümer seien gut beraten, Sanierungspläne umzusetzen, da das Heizen durch den steigenden CO2-Preis teurer werde.
GIH-Chef Bolln ermutigte Eigentümer: “Lassen Sie sich nicht verunsichern!” Es bestehe weiterhin die Möglichkeit, sich von Heizungsbauern, Schornsteinfegern und Energieexperten beraten zu lassen und auf die ab 2024 vom Gesetzgeber beschlossene Förderung zu setzen. “Nichtstun ist keine Lösung, denn 2045 muss Deutschland CO2-neutral sein.”
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit NOZ, Foto: Systembild: Wärmewende © IStock