Signa hatte dem Kaufhauskonzern zuvor zugesagt, 200 Millionen Euro für die Sanierung bereitzustellen. Dieser Betrag, der eine Voraussetzung für weitere staatliche Unterstützung darstellte, wurde jedoch nie überwiesen. Infolgedessen schrumpften die Zukunftsaussichten des Warenhauskonzerns. Obwohl es für Galeria Karstadt Kaufhof zuletzt gut lief und das Unternehmen sogar auf einen operativen Gewinn für das laufende Geschäftsjahr hoffte, hat die unerfüllte Finanzzusage von Signa zu einer prekären Lage geführt.
Was bedeutet nun die dritte Insolvenz?
Die dritte Insolvenz hat für das Galeria-Management den Zweck, sich von den Problemen mit Signa zu distanzieren und einen Kern des Warenhauskonzerns zu erhalten. Das Insolvenzverfahren könnte auch als Befreiungsschlag dienen, indem es die Möglichkeit eröffnet, sich von alten Verträgen zu lösen. Unter anderem hatte René Benko dem Kaufhauskonzern überhöhte Mieten auferlegt, insbesondere in Köln, wo die Mietkosten 35 Prozent ausmachen, während normalerweise zehn bis 15 Prozent üblich sind. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens beabsichtigt Galeria, die Mietverträge neu zu verhandeln, doch es bestehen Zweifel, ob dies ausreichen wird, um das Unternehmen zu retten.
Die Aussichten für eine neue Galeria stehen nicht gut. Obwohl 60 der verbleibenden 92 Filialen profitabel sind und den Kern einer möglichen neuen Galeria-Gruppe bilden könnten, fehlt es an einem Investor, der frisches Kapital einbringt. Bisher haben bereits Unternehmen wie Breuninger abgelehnt, sich zu engagieren. Es ist auch unwahrscheinlich, dass der Staat erneut als Retter einspringt, da von den bisher ausgezahlten 680 Millionen Euro staatlicher Hilfe bereits 600 Millionen verloren sind und weitere Unterstützung angesichts der aktuellen Haushaltslage kaum zu rechtfertigen ist.