Ende des GDL-Streiks nach drei Tagen: Ungewisse Zukunft für Zugverkehr mit der Deutschen Bahn
Berlin. Um 18 Uhr heute soll der dritte Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) im aktuellen Tarifstreit mit der Deutschen Bahn (DB) nach drei Tagen enden. Es ist jedoch ungewiss, ob die Züge sofort wieder planmäßig verkehren werden.
Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass es erfahrungsgemäß einige Zeit dauern kann, bis der Zugverkehr nach dem Ende des Streiks wieder normal läuft und alles nach Fahrplan verläuft. Daher könnten auch heute Abend und möglicherweise auch am Wochenende noch Auswirkungen des Streiks auf den Strecken spürbar sein.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass es in naher Zukunft einen weiteren Streik geben könnte. GDL-Chef Claus Weselsky hat weitere Aktionen seiner Gewerkschaft angekündigt, wenn die DB ihr bisheriges Angebot im Tarifstreit nicht verbessert. “Wenn bis Freitag keine Verbesserungen vorliegen, machen wir eine Pause und treten in einen weiteren Arbeitskampf ein”, sagte er im Laufe dieser Woche im Morgenmagazin von ARD und ZDF. Er kritisierte das letzte Angebot der Bahn als Provokation. Die Bahn ihrerseits besteht auf Gesprächen mit der GDL.
Während des Streiks der Lokführer, der am Mittwoch um 2 Uhr begann und planmäßig nach 64 Stunden enden soll, stehen Güterzüge bereits seit Dienstagabend still. Die Bahn hat im Personenverkehr Notfahrpläne eingeführt, und derzeit verkehren nur etwa 20 Prozent der normalen Zugkapazität auf der Strecke.
Am Donnerstag, dem zweiten Streiktag, mussten Pendler und Bahnreisende erneut mit erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr rechnen. Laut der Bahn führt der Streik der Lokführer auch im Regionalverkehr zu erheblichen Ausfällen und Beeinträchtigungen.
Da selbst die Notfahrpläne nicht immer eingehalten werden können, empfiehlt die Bahn, geplante Reisen zu verschieben. Tickets behalten ihre Gültigkeit, die Zugbindung wird aufgehoben, und Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Reisende sollten sich an den Streiktagen immer aktuell online informieren oder die kostenlose Rufnummer (08000) 996 633 nutzen, um über ihre Fahrtmöglichkeiten auf dem Laufenden zu bleiben.
Bereits im Dezember 2023 gab es einen 24-stündigen Warnstreik im Personen- und Güterverkehr, und der erste Warnstreik der GDL in diesem laufenden Tarifstreit fand im November statt.
Hintergrund des Streiks: Streit über Verringerung der Wochenarbeitszeit
In den aktuellen Tarifverhandlungen liegt der Hauptstreitpunkt offensichtlich in der GDL’s Forderung, die wöchentliche Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohn zu reduzieren. Bei ihrem letzten Angebot hat die Bahn erstmals die kürzere Arbeitszeit in Betracht gezogen. Allerdings weigert sich das Unternehmen, den Mitarbeitenden denselben Lohn dafür zu gewähren. Stattdessen schlägt die Bahn vor, bestehende Arbeitszeitwahlmodelle auszuweiten.
Neben der Arbeitszeitverkürzung fordert die Gewerkschaft unter anderem eine monatliche Erhöhung von 555 Euro sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat in ihrem Angebot unter anderem eine Erhöhung von elf Prozent bei einer Laufzeit von 32 Monaten in Aussicht gestellt.
PSM.Media- Nachrichtenagentur, Foto: Systembild Bahnstreik © IStock