BVR-Studie zur Geldvermögensbildung

BVR-Studie zur Geldvermögensbildung

Veröffentlicht von PSM

Neue BVR-Analyse enthüllt: Deutsche Sparer reagieren geschickt auf Zinswende und passen Anlagestrategien an

Berlin. Inmitten der aktuellen Zinswende zeigen deutsche Sparer ein kluges Verhalten. Laut einer frischen Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zur Geldvermögensbildung der Bundesbürger erhöhten sie im Jahr 2023 ihre Bestände an Termineinlagen und Rentenpapieren im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 50 Prozent und vervielfachten gleichzeitig das Volumen an Sparbriefen. Wertpapiere verzeichnen ebenfalls einen Aufschwung. Dieses Umdenken kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Aktien und Investmentfonds während der Niedrigzinsphase und der Pandemie einen starken Zustrom erlebten. Die Rückkehr zu festverzinslichen Anlagen kennzeichnet laut BVR-Chefvolkswirt Dr. Andreas Bley eine Normalisierung des Zinsumfelds und eine breitere Diversifizierung der Anlagestrategien.

Der Anteil von Wertpapieren am Geldvermögen dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Die Phase niedriger Zinsen hat das Interesse an Aktien und Investmentfonds in breiteren Bevölkerungsschichten gesteigert. Die verstärkte Beliebtheit von Festgeld und Rentenpapieren ist ebenfalls positiv, da Anleger aus einem breiteren Spektrum an attraktiven Anlageoptionen wählen können. Jedoch bereiten die geringe Kreditaufnahme und der rückläufige Sachvermögensaufbau Bedenken. Laut Bley erfordern der angespannte Wohnungsmarkt und der Bedarf an energetischer Sanierung eine verstärkte Kreditvergabe seitens der Haushalte sowie der Wohnungsunternehmen.

Im Jahr 2023 stiegen die Geldvermögen der deutschen Privathaushalte netto auf 245,6 Milliarden Euro im Vergleich zu 215,5 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Sparquote erhöhte sich von 11,1 auf 11,4 Prozent und liegt weiterhin über dem Durchschnitt seit der Wiedervereinigung. Wertpapiere verzeichneten mit 106,2 Milliarden Euro den größten Anteil, gefolgt von Bankkonten mit 88,3 Milliarden Euro. Versicherungen hielten mit 36,9 Milliarden Euro einen geringeren Anteil, vor allem aufgrund von Rückstellungsanpassungen.

Ein genauerer Blick auf die Sparformen zeigt eine deutliche Zunahme bei höher verzinsten Optionen für Wertpapiere und Bankeinlagen. Das Vermögen in Termingeldern stieg bis Ende 2023 um 55,2 Prozent auf 194,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Sparbriefe verzeichneten einen Anstieg um 453 Prozent auf 101,1 Milliarden Euro, während das Vermögen in Rentenpapieren um 51,2 Prozent auf 229,7 Milliarden Euro zunahm.

Das verfügbare Einkommen der Privathaushalte stieg im Jahr 2023 im gleichen Maße wie die Inflation um 5,9 Prozent auf 2.357,9 Milliarden Euro. Der Konsum stieg leicht geringer um 5,6 Prozent auf 2.089,7 Milliarden Euro aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage und der hohen Inflation. Dadurch erhöhte sich die Sparquote auf 11,4 Prozent.

Das Gesamtgeldvermögen der privaten Haushalte, einschließlich Erwerbstätiger, Selbstständiger und Organisationen, belief sich Ende 2023 auf 7.938,9 Milliarden Euro, während die Verbindlichkeiten auf 2173,7 Milliarden Euro sanken. Das Nettogeldvermögen pro Haushalt betrug damit 139.500 Euro, wobei durchschnittlich 41 Prozent in Banken, 30 Prozent in Versicherungen und 29 Prozent in Wertpapieren angelegt waren.

PSM.Media- Nachrichtenagentur mit Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Foto: Die deutschen Sparerinnen und Sparer reagieren umsichtig auf die Zinswende und passten ihre Anlagestrategie an © Sven Bergholz/BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken