US-Zölle auf E-Autos: Deutsche Industrie fordert EU-Schutz

US-Zölle auf E-Autos: Deutsche Industrie fordert EU-Schutz

Veröffentlicht von PSM

EU-Unternehmen fordern verstärkten Schutz vor chinesischen Importen nach neuen US-Zöllen

Berlin. Angesichts der jüngsten Einführung von US-Zöllen auf chinesische Elektroautos und andere Produkte fordert die deutsche Industrie einen stärkeren Schutz der heimischen Produktion durch die Europäische Union. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) drängt die EU-Kommission, ihre Schutzinstrumente gegen unfairen Wettbewerb durch Waren aus Drittstaaten, die durch Dumping oder staatliche Subventionen zu künstlich niedrigen Preisen auf den europäischen Markt gelangen, konsequenter zu nutzen.

BDI fordert konsequente Anwendung der EU-Schutzinstrumente

Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI, erklärte in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (NOZ), dass die EU über effektive Schutzmechanismen verfüge, die bei nachgewiesenem Dumping oder Subventionierung greifen sollten. Diese Instrumente seien notwendig, um die europäischen Hersteller vor dem ungleichen Wettbewerb zu schützen. “Die EU verfügt über effektive Schutzinstrumente gegen Waren aus Drittländern, die durch Dumping oder Subventionen zu verzerrten Preisen auf den EU-Markt gelangen könnten”, betonte Niedermark. Er forderte eine strikte Anwendung dieser Regeln, um die heimische Produktion zu sichern.

Staatlich gelenkte chinesische Wirtschaft als Herausforderung

Niedermark betonte zudem, dass China als staatlich gelenkte Wirtschaft agiere und somit nicht nach den gleichen marktwirtschaftlichen Kriterien organisiert sei wie die EU. Dies führe zu einer strukturellen Ungleichheit im Wettbewerb. “Im Wettbewerb mit China besteht branchenunabhängig keine Chancengleichheit”, so Niedermark. Die EU müsse daher Maßnahmen ergreifen, um ihre Märkte vor unfairen Handelspraktiken zu schützen und gleiche Wettbewerbsbedingungen sicherzustellen.

USA verhängen Zölle auf weitere chinesische Produkte

Die Entscheidung der US-Regierung, nicht nur auf chinesische Elektroautos, sondern auch auf Produkte wie Solarzellen und medizinisches Zubehör höhere Zölle zu erheben, verdeutlicht die zunehmenden Spannungen im internationalen Handel. US-Präsident Joe Biden verfolgt damit das Ziel, die amerikanische Industrie vor billigen Importen aus China zu schützen. Diese Maßnahmen könnten dazu führen, dass chinesische Überkapazitäten, die zuvor auf dem US-Markt abgesetzt wurden, nun den europäischen Markt überschwemmen.

EU-Binnenmarkt vor chinesischen Überkapazitäten schützen

Niedermark warnt davor, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum Auffangbecken für diese überschüssigen chinesischen Waren werden darf. “Deutschland und die EU sollten jetzt sorgfältig darauf achten, dass der EU-Binnenmarkt nicht zum Puffer für chinesische Überkapazitäten wird, die auf dem US-Markt ausgebremst werden”, mahnte er. Die EU habe in der Vergangenheit bereits auf dem internationalen Stahlmarkt negative Erfahrungen mit Dumping und Überkapazitäten gemacht, die zu erheblichen Marktverzerrungen führten.

Fazit

Der BDI ruft die EU-Kommission dazu auf, die bestehenden Schutzmechanismen gegen unfairen Wettbewerb aus Drittstaaten konsequent zu nutzen und weiterzuentwickeln. Nur so könne die heimische Produktion effektiv geschützt und ein fairer Wettbewerb auf dem europäischen Markt gewährleistet werden. Angesichts der neuen US-Zölle auf chinesische Produkte sei es unerlässlich, dass die EU entschieden handelt, um ähnliche Marktverzerrungen zu verhindern und ihre Wirtschaft zu stärken.

 

PSM.Media- Nachrichtenagentur mit NOZ, Foto: Nach US-Zöllen auf chinesische E-Autos: Deutsche Industrie fordert besseren EU-Schutz © IStock