Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner fordert eine Reform des Schuleintrittsalters und der Schulvorbereitung
Berlin. Schulpflicht-Vorziehen: Bildungsministerin Feußner erwägt neue Ansätze zur Verbesserung der Schulvorbereitung. In einem Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung äußerte sie Bedenken über die mangelnde Schulfähigkeit vieler Kinder. „Bei einer wachsenden Anzahl von Kindern fehlt die Schulfähigkeit“, so Feußner. Um diesem Problem entgegenzuwirken, plädiert sie für eine verpflichtende Vorschule oder eine Verlängerung der Grundschulzeit.
Zwei Optionen zur Verbesserung der Schulfähigkeit
Option 1: Vorziehen des Schuleintrittsalters
Feußner schlägt vor, das gesetzliche Schuleintrittsalter um ein Jahr vorzuziehen. Dies würde eine Verlängerung der Grundschulzeit bedeuten, die derzeit die Klassen eins bis vier umfasst. Kinder, die bis zum 30. Juni sechs Jahre alt werden, würden somit bereits ein Jahr früher eingeschult.
Option 2: Einführung eines „nullten“ Schuljahres
Alternativ könnte das bisherige Einschulungsalter beibehalten werden, jedoch mit der Einführung eines vorbereitenden Schuljahres. Dieses „nullte“ Schuljahr würde sich insbesondere auf die Sprachförderung konzentrieren. Laut Feußner wiederholen derzeit über ein Drittel der Kinder eines der ersten beiden Schuljahre. Ein zusätzliches Vorbereitungsjahr könnte dieses Problem mindern.
Widerstand und alternative Vorschläge
Der Vorschlag stößt auf Widerstand vom Koalitionspartner SPD. Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sieht keinen Bedarf für eine Vorschulpflicht. Sie betont die Qualität des bestehenden Betreuungs- und Bildungsangebots in den Kitas, das lange Öffnungszeiten und garantierte Betreuung bis zur siebten Klasse umfasst. Grimm-Benne ist überzeugt, dass die freiwillige Teilnahme der Eltern an diesen Programmen ausreichend ist und spricht sich für eine stärkere Verzahnung von Sprachförderung in Kitas und den Erwartungen der Schulen aus.
Fazit
Die Diskussion um die Verbesserung der Schulfähigkeit von Kindern in Sachsen-Anhalt ist in vollem Gange. Während Bildungsministerin Feußner drastische Maßnahmen wie die Verlängerung der Grundschulzeit in Betracht zieht, setzt die SPD auf die Optimierung bestehender Kita-Angebote. Die kommenden Gespräche zwischen den Ministerien werden entscheidend sein für die zukünftige Bildungslandschaft des Bundeslandes.
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit Mitteldeutsche Zeitung, Foto: Bildungsministerin Feußner erwägt neue Ansätze zur Verbesserung der Schulvorbereitung © Eva Feußner/CDU